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Lörrach Verwirrung um die Zukunft

Die Oberbadische
Die Initiative möchte das Gemeindezentrum langfristig erhalten. Archivfoto: Lara Hackmann Foto: Die Oberbadische

Friedensgemeinde: Initiative für Erhalt des Gemeindezentrums / Jörg Thalmann: Kein Abriss vorgesehen

Auf dem Gelände der Friedensgemeinde tut sich was: Ab Herbst werden 50 Flüchtlinge in Anschlussunterbringung auf einem an die Stadt vermieteten Teilareal für drei Jahre eine Bleibe finden. Bis in fünf Jahren soll das gesamte Gelände neu überplant werden. Schon jetzt setzt sich eine Initiative für den Erhalt des Gemeindezentrums ein, dabei steht ein Abriss laut dem Kirchengemeinderatsvorsitzenden gar nicht zur Debatte.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Dieses Haus ist mit viel Herzblut und Eigenleistung entstanden, voll funktionsfähig und kann weitergeführt werden“, fasste Kurt Mauch, ehemaliger Pfarrer der Friedensgemeinde, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung zusammen. Mauch ist Mitglied der Initiative „für den Erhalt unseres Gemeindezentrums für eine nachhaltige, weltoffene Gemeinde und Jugendarbeit“. Einen Abriss will sie auf jeden Fall verhindern und hat den Ältestenrat deswegen um einen „Informations- und Austauschabend“ (siehe Kurzinfo) gebeten.

Das Gelände am Bächlinweg befindet sich im Eigentum der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau mit Sitz in Heidelberg. Der Stiftungszweck besteht im Wesentlichen darin, kirchliches Bauen zu finanzieren. Die Friedensgemeinde besitzt dank Erbbaurecht ein Nutzungsrecht für 99 Jahre. Doch die evangelische Gesamtkirchengemeinde Lörrach erarbeitet derzeit ein Haushaltssicherungskonzept und versucht sich finanziell fit für die Zukunft zu machen. Ein Punkt dabei: Die Gemeindehausflächen sollen deutlich reduziert werden. „Der Abriss unseres Gemeindezentrums wäre der einfachste Weg“, befürchtet Mauch. Dieser Plan sei aber auf „große Betroffenheit und Unverständnis“ in der 800-köpfigen Gemeinde gestoßen.

Das Grundproblem ist laut Mauch, dass es sich um eine „innerkirchliche Angelegenheit“ handle. Der Ältestenkreis der Friedensgemeinde habe im Kirchengemeinderat jedoch nur wenige Stimmen. Darum habe man die Initiative gegründet, um eine „zusätzliche Stimme der Bevölkerung“ zu schaffen und hat im Umfeld für Unterstützung geworben: „Wir sollten mehr Leben in das Haus reinbringen, anstatt es abzureißen“, findet beispielsweise Jörg Lievert. Er ist Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Homburg, die laut Lievert eine „langjährige gute Zusammenarbeit“ mit der Gemeinde pflegt und die Räumlichkeiten der Friedensgemeinde regelmäßig nutzt.

Befürchtungen laut Thalmann völlig unbegründet

Indes bezeichnete der Kirchengemeinderatsvorsitzende Jörg Thalmann die Befürchtungen der Initiative gestern auf Anfrage als völlig unbegründet: „Es hat keiner vor, dass Gemeindezentrum abzureißen. Wir werden eine Projektgruppe einsetzen, die in den nächsten fünf Jahren eine gute Lösung erarbeiten soll.“ Für die künftige Nutzung des Grundstücks und des Gebäudes nach dem Jahr 2023 gebe es viele Möglichkeiten. Schon jetzt sei beispielsweise das Bezirksjugendreferat im Gemeindezentrum untergebracht.

Doch woher stammen dann die Ängste der Initiative, die derzeit fleißig Unterschriften gegen den Abriss sammelt? Bereits beim Sommerfest 2017 der Friedensgemeinde hatte der damalige Pfarrer Andreas Klett-Kazenwadel die Idee eines möglichen Verkaufs des gesamten Grundstücks an die Stadt – um neuen Wohnraum zu schaffen – öffentlich gemacht und ein Zukunftsszenario gezeichnet. Im neuen Wohnkomplex sollten laut Klett-Kazenwadel auch neue, deutlich verkleinerte Räume für die Gemeinde entstehen.

Doch die vom ehemaligen Pfarrer im Gespräch mit unserer Zeitung und in der damaligen Versammlung geäußerten Details zur künftigen Nutzung waren „ungelegte Eier“, wie Bürgermeister Michael Wilke nur einen Tag später erklärte. Die Stadt habe zwar Interesse am Erwerb und bereits erste Kontakte zum Eigentümer geknüpft, sie stehe aber noch ganz am Anfang. An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Die Zukunft ist also noch völlig offen.

Die Initiative für den Erhalt des Gemeindezentrums lädt zum Informations- und Austauschabend am Dienstag, 13. März, 19 Uhr, ins Gemeindezentrum, Bächlinweg 1, ein. Anwesend sind Mitentscheidungsträger (Ältestenkreis, Kirchengemeinde und Kirchenbezirk).

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