Lörrach Viel Liebe, Verehrung und herzliche Verbundenheit

Veronika Zettler
Zucchero und seine Band lieferten zwei Stunden lang opulenten Bluesrock. Foto: Grant Hubbs/Grant Hubbs

Zucchero sorgt für eine tolle Stimmung auf dem Lörracher Marktplatz.

Es brauchte nur wenige Minuten und das Konzert von Zucchero am Samstagabend auf dem Lörracher Marktplatz hatte sich in ein riesiges Fest verwandelt. Während der 67-jährige Cantautore und seine elfköpfige Band zwei Stunden lang opulenten Bluesrock über den Platz schwappen ließen, schickte das Publikum mit Jubel und „Zucchero“-Chören viel Liebe, Verehrung und herzliche Verbundenheit an den Künstler aus dem norditalienischen Roncocesi zurück.

Schon vor zwei Wochen war das vierte der fünf Stimmen-Konzerte auf dem Marktplatz ausverkauft. Am Abend bildeten sich entsprechend lange Warteschlagen an den Einlasspunkten. Überall war die Vorfreude spürbar: „Zuccheros Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben lang“, meinte ein Besucher aus Muttenz.

Um 21 Uhr war es so weit: Nach dem mitreißenden Rock- und Folkaperitif der Vorgruppe Ferris & Sylvester und einem fulminanten Intro von Zuccheros Co- und Background-Sängerin Oma Jali kam Adelmo Fornaciari alias Zucchero unter frenetischem Jubel auf die Bühne. Hut, Lederweste, breites Lachen. Die ersten Stücke „Spirito Nel Buio“, „Soul Mama“ und „La canzone che se ne va“ begleiteten allerdings immer stärker werdende Regengüsse und einige Blitze am wolkenverhangenen Himmel.

Trotz Nässe, Schwüle und klebriger Luft verharrten die Zuhörer aus allen Generationen gut gelaunt auf dem Platz und sangen immer wieder inbrünstig mit, die Zeile „Siamo caduti in volo“ ebenso wie den Refrain der tanzwütigen Nummer „Baila Morena“. Nach 45 Minuten Powerplay der gesamten Mannschaft nahm Zucchero mit seiner Gitarre am Bühnenrand Platz und richtete das erste Wort direkt ans Publikum: „Buonasera“. Es sei Zeit für „due chiacchiere“, eine kleine Plauderei, sagte er und berichtete von seiner Tour durch vier Kontinente, dankte dem Publikum – „so viele fröhliche und schöne Menschen“ –, dass es dem Regen trotzte und appellierte an zwei nicht namentlich genannte „Coglioni“ (Idioten), den Krieg endlich zu beenden.

Im Programm ging es weiter mit „Dune Mosse“, das in der Duett-Version mit Miles Davis berühmt wurde, und dem Freiheitslied „Un soffio caldo“, dessen Text, wie Zucchero erwähnt, von seinem Freund, dem Poeten Francesco Guccini stammt. Viel Applaus erntete Sängerin Oma Jali für ihre stimmgewaltigen Einlagen, etwa in der Ballade „Facile“, später solo in ihrer mitreißenden Version von „Nutbush City Limits“. Die Hommage an Tina Turner blieb nicht die einzige an verstorbene Künstlerkollegen. So tönte zu „Miserere“ die Stimme des damaligen Duettpartners Luciano Pavarotti vom Band, gefolgt von einem donnernden Applaus „per Luciano“. Gegen Ende wurde mit „Diamante“, „Senza una donna“ und „Diavolo in me“ das Füllhorn glücklichmachender Hits noch einmal großzügig über dem Publikum ausgeschüttet.

In einer insgesamt groß inszenierten Show mit einer international besetzten Superband bewies sich Zucchero bis zum Schluss als unermüdlicher Einheizer, der immer wieder zum Mitklatschen und Armeheben animierte, ins Publikum winkte und als persönlichen Gruß strahlend mal auf diesen, mal auf jene in der Menge zeigte.

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