Jubiläum: Der Skiclub Lörrach blickt auf 120 Jahre Vereinsgeschichte zurück / 300 Mitglieder aber nur wenige junge Leute
Der Skiclub Lörrach feiert in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen: Mit einem Ausflug auf den Feldberg wurde das Jubiläum kürzlich begangen. Der Vorsitzende Frieder Kaltenbach und Schriftführer Uwe Wagner blicken zurück auf die Vereinsgeschichte und beleuchten die Veränderungen beim Skifahren heute.
Von Susann Jekle
Lörrach. Als der Skiclub Lörrach 1898 gegründet wurde, waren seine Mitglieder Trendsetter ihrer Zeit: Der Skisport war etwas ganz Neues. „Unser Skiclub zählt zu den ältesten des Landes“, erklärt Frieder Kaltenbach. Damals fuhren die Frauen noch in Rock und die Männer mit Gamaschen die Berge hinunter.
Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens war lange Zeit die Lörracher Hütte auf dem Feldberg. Früher war der Berg schwer zu erreichen. Die Lörracher konnten nur bis Todtnau fahren. Anschließend mussten sie zu Fuß auf den Berg laufen. „Die Hütte war auch in Kriegszeiten ein Rückzugsort“, sagt Uwe Wagner.
Als die Vereinshütte auf der Grafenmatt 1950 abbrannte, wurde eine größere errichtet, die bereits zwei Jahre später eingeweiht werden konnte. In den 1980ern entschloss sich der Skiclub dazu, die Hütte zu verkaufen: Der Feldberg war nicht mehr erstes Ziel der Skifahrer und verlor mehr und mehr an wintersportlicher Attraktivität. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung in die Schweiz taten sich neue, wesentlich reizvollere Gebiete auf.
Ganzjährige Aktivitäten
Heute präsentiert sich der Skiclub Lörrach als Verein mit einem Ganzjahresprogramm. Das reine Skifahren beschränkt sich auf wenige Monate. Ansonsten werden Aktivitäten wie Wanderungen und Fahrradtouren angeboten.
Auch Kulturelles, zum Beispiel Museumsbesuche, kommt nicht zu kurz. „Wir sind ein lebendiger Club“, freut sich Kaltenbach. „Das umfasst mehr als nur Skifahren.“ Gemeinsam mit den Mitgliedern wird das Vereinsprogramm gestaltet.
„Die Mitglieder sind mit dem Club älter geworden“, stellt Wagner fest. Kinder und junge Leute bis Mitte 30 machen leider nur rund zehn Prozent der heute 300 Mitglieder aus.
Auch der Skisport selbst hat sich in den vergangenen 120 Jahren grundlegend verändert: „Heutzutage gibt es modernste Ausstattung mit neuer Technik“, sagt Wagner. Deshalb sei das Skifahren inzwischen viel einfacher zu erlernen.
Während die Gründungsmitglieder des Lörracher Skiclubs noch den Berg hinauflaufen mussten, um einmal auf nicht präparierten Pisten nach unten zu fahren, gibt es an immer mehr bestens vorbereitete Pisten und sogar beheizte Sessellifte.
Klimawandel beschäftigt
Klimawandel und Gletscherschmelzen – auch der Vorstand des Skiclubs macht sich darüber Gedanken. „Wintersport belastet die Umwelt“, räumt Kaltenbach unumwunden ein. Dennoch möchten die Mitglieder des Vereins nicht darauf verzichten, in den Bergen durch den Schnee zu gleiten. Um das Hobby Skifahren jedoch ressourcenschonender zu gestalten, setzt der Verein auf gemeinsame Ausfahrten mit dem Bus. So finden im Winter vier Sonntagsausflüge in die Schweizer Alpen statt, an Fasnacht ein dreitägiges Lager in Grindelwald.
