Lörrach Vokalmusik „Schalom Salam“

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Das Weiler Vokalensemble tritt zwei Mal in der Regio auf. Foto: Andrea Giger

Israelisch-palästinensische Texte singt das Weiler Vokalensemble unter der Leitung von Silke Marchfeld

Was verbindet den jüdischen Jungen Rotem und den palästinensischen Jungen Yahia? Ersterer verlor beim Massaker vom 7. Oktober seine Eltern. Der 16-jährige Rotem musste sich unter dem leblosen Körper seiner Mutter tot stellen, um zu überleben. Sie hatte sich schützend über ihren Sohn geworfen. Die Kugel drang durch sie hindurch und traf Rotems Magen.

Ein Tod auf Raten

Dem zehnjährigen Yahia wurde von israelischen Scharfschützen in die Ferse geschossen. Er war damals, vor etwa fünfeinhalb Jahren, zu nahe am Grenzzaun. Am 12. November 2023 starb er, knapp 16-jährig, bei einem israelischen Bombenangriff in Gaza – ein schrecklicher Tod auf Raten.

Schalom - Salām! Das eine hebräisch, das andere arabisch. Beides bedeutet Friede, Willkommen. Aber auch Glück, Unversehrtheit, Schutz! Das Weiler Vokalensemble schreibt: „Das Grauen, die Raketen und Bomben, die Morde und Geiseln – so oft wurde darüber geschrieben und berichtet. Die Realität übersteigt unsere Vorstellungskraft, macht fassungslos, ohnmächtig, wütend, verzweifelt. Ein friedliches Miteinander scheint ferner denn je. Friede, das einzig Sinnvolle – aber wie?“

Silke Marchfeld

Silke Marchfeld und ihr Vokalensemble singen gegen diese Ohnmacht an. Gounods „Da Pacem Domine“, Mendelssohns „Jerusalem“, Schuberts „23. Psalm“, dazwischen Rheinberger, Liszt, Dvořák, Fauré. Überwiegend sakrale Musik, sogar ein Wiegenlied. Als könnten wiegende Melodien die Toten wieder zum Leben erwecken. Als könnten Töne und Rhythmen endlich Frieden bringen. Aber gegen das, was in den Texten – ausgesucht und bearbeitet von Uta Ruscher - schonungslos offenliegt, muss unbedingt angesungen werden. Zuversicht, Trost, Gebet – wie sollen wir denn sonst weitermachen und jenem Grauen, jener Aussichtslosigkeit entgegenwirken?

Schalom - Salām! Wenigstens in der Musik sei ein Versuch von Hoffnung und Zugewandtheit gewagt!

Das erste Konzert wird am Samstag, 2. März , um 19 Uhr, in der Evangelischen Kirche Rötteln in Lörrach aufgeführt. Das zweite am Sonntag, 3. März, um 18 Uhr, in der Evangelischen Stadtkirche in Schopfheim.

Pisonero am Klavier

Auch diesmal wird das Ensemble von Miguel Pisonero am Klavier begleitet. Er stammt aus Toledo, ist international tätig und ständiger Pianist des Vokalensembles. Uta Ruscher, Autorin und Sprecherin, wurde in Berlin geboren, arbeitete vor allem für den Rundfunk und lebt heute in Basel.

Silke Marchfeld, geboren in Weil am Rhein, zeichnet sich durch eine rege internationale Opern- und Konzerttätigkeit aus, sie gastierte unter anderem bei den Salzburger Festspielen, beim Schleswig-Holstein Festival, im Opernhaus Amsterdam und in der Tonhalle Zürich.

Der Eintritt ist frei. Um angemessene Spende für die kirchenmusikalische Arbeit wird gebeten.

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