Lörrach Volldampf in der Suppenküche

Bernhard Konrad
Thomas Waßmer und Michael Schwarz (hintere Reihe v.r.) mit Günter Rosskopf, Renate Pflugmann, Gudrun Mauvais und Herbert Sitterle (vordere Reihe v.l.) in der Küche der Alten Feuerwache Foto: Bernhard Konrad

In Lörrachs Suppenküche ist wieder Dampf im Kessel: Nach einer längeren Pause startet dieser Treff der Stadtgesellschaft unter der Regie eines Teams mit alten Bekannten und neuen Gesichtern.

Die Suppenküche in der Alten Feuerwache traf über ein Jahrzehnt hinweg buchstäblich den Geschmack vieler Lörracher Bürger: gutes Essen, Gutes tun, Kontakte pflegen und neu knüpfen – beieinander sein.

Die Suppenküche

Initiiert von Pfarrer Martin Abraham und der Lörracher Koch-Legende Günter Rosskopf öffnete die Alte Feuerwache – einst ein Armenhaus – einmal im Monat ihre Pforten zu einem Mittagessen. Für Vorspeise, Suppe (vegetarisch oder mit Fleisch), Dessert und Kaffee wurde ein Richtpreis in Höhe von fünf Euro erhoben. Wer konnte, zahlte mehr und finanzierte damit das Essen für Menschen, denen es schwerfällt, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Kontrolliert wurde das nie, aber am Ende war der Suppentopf stets leer und die Kasse im Plus. Bis zu 350 Essen wurden an einem Tag ausgegeben. 40 Prozent des Reinerlöses wurde am Jahresende ans Erich-Reisch-Haus (eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe im Landkreis Lörrach) gespendet, der Rest in die Küche und Gerätschaften investiert.

Das Arbeitskonzept

Im Kernteam waren neben Küchenchef Günter Rosskopf unter anderem Renate Pflugmann (Service-Leitung) und Mitarbeiter des Erich-Reisch- Hauses aktiv. Herbert Sitterle organisierte unterdessen die ehrenamtlich engagierten Teams von Firmen, Vereinen und Organisationen, die bei jeder Suppenküche hinzustießen, um die Speisen vorzubereiten und unter Rosskopfs Regie zu kochen.

Ende und Neuanfang

Die Corona-Pandemie beendete im Jahr 2020 das gesellige Miteinander in Nachbarschaft der Stadtkirche jäh. Die erzwungene Pause fiel zusammen mit dem Ausscheiden von Rosskopf, der die Leitung nach zehn Jahren in neue Hände legen wollte.

Es hat länger gedauert als vermutet, aber nun freute sich Rosskopf beim Mediengespräch umso mehr, dass Thomas Waßmer und Michael Schwarz diese Aufgabe übernehmen. Waßmer, gelernter Metzger und Betriebswirt, ist Geschäftsführer der Lörracher Firma Swiss Gourmet, Michael Schwarz stammt aus Weil am Rhein und ist ausgebildeter Koch. Er lebt und arbeitet in der Schweiz. Beide unterstützen das Projekt „sehr gern“, wie sie im Café Kirche betonten, das direkt an den großen Saal der Alten Feuerwache angrenzt.

Rosskopf hat Schwarz und Waßmer die Rezepte als Basis zur Verfügung gestellt. Sie wollen „punktuell das ein oder andere in der Suppenküche anpassen“, aber der Charakter und das Konzept der Veranstaltung sollen beibehalten werden, sagten sie unisono. Gekocht wird regional und saisonal.

Jeder ist willkommen

Gudrun Mauvais, Pfarrerin der Matthäusgemeinde an der Stadtkirche, freute sich ebenfalls, dass die Suppenküche wieder Teil des städtischen Lebens wird. An jedem zweiten Mittwoch im Monat öffnen sich von 11.30 bis 14 Uhr die Türen des Hauses, am 10 April geht’s wieder los. Wer regelmäßig im Kernteam mitarbeiten möchte, kann sich bei Mauvais melden.

Sie wisse, sagte die Pfarrerin, dass bei der Suppenküche nicht jeder die Zeiten mit dem größten Trubel sucht. Manche kommen für das warme Essen schon zu Beginn oder wenn die meisten schon wieder weg sind. Es gebe viel Wohlstand in der Region – aber auch viele Bürger, denen es nicht so gut gehe: „Man sieht das den Menschen nicht immer an.“ Aber so oder so gilt bei der Lörracher Suppenküche: Jeder ist willkommen.

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