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Lörrach Volle Keller verhindern

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Investitionen: Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Regenwasserbeseitigung

Lörrach. Bei neuen Bauprojekten steht die Planung und das aktive Schaffen von Retentionsflächen im Vordergrund: Durch die vorausschauende Entwicklung der Gebiete können nachträgliche und kostenintensive Infrastrukturprojekte vermieden werden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Geht es jedoch um den Schutz der bereits bestehenden Bebauungen, seien Regenrückhaltebecken und Regenwasserkanäle die bessere Lösung. An unterschiedlichen Orten in Lörrach wird aktuell in Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Regenwasserbeseitigung investiert.

Rückhaltebecken Soormattbach

Der Soormattbach ist ein Zufluss in die Wiese und fließt durch den Ortsteil Hauingen. Schon öfter kam es in der Vergangenheit zu Überschwemmungen. Nach Überlegungen, wo der geeignete Standort für das HRB wäre, entschied sich der Gemeinderat für einen Ortsrand von Hauingen. Nachdem im November 2020 der Auftrag für die Bauarbeiten vergeben wurde, starteten diese im Februar 2021. Im Sommer dieses Jahres soll das gesamte HRB fertiggestellt sein.

Auch wenn das Becken bei den Starkregenereignissen im Sommer 2021 noch nicht fertiggestellt war, so hat es bereits eine gute Wirkung erzielt. Zwischenzeitlich wurde bereits der vorhandene, fast senkrechte Rechen bei der Verdolung an der Kirche zu Hauingen gegen einen flacheren, leichter zu reinigenden Rechen getauscht. Dadurch konnte das Risiko einer Verstopfung des Rechens durch Treibgut und ein mögliches Zurückstauen des Wasser möglichst reduziert werden. Außerdem wurde ein Notumlauf um den Rechen gebaut. Dieser Bypass springt an, sobald angeschwemmtes Material den Rechen verstopft und das Wasser nicht mehr abfließen kann.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich voraussichtlich auf 1,3 Millionen Euro.

Hochwasserschutz Brombacher Dorfbach

Der Brombacher Dorfbach nimmt Wasser aus unterschiedlichen Zuläufen auf – insgesamt entwässert er so ein 5,4 Quadratkilometer großes Gebiet. Die Stadt hat umfangreiche Untersuchungen zur dortigen Hochwassergefährdung durchgeführt. Nötig war dies, da mehrere Faktoren eine Neubewertung erforderten: die geplante Erschließung des Baugebiets „Bühl III“, die bereits zuvor festgestellte Überlastung des Dorfbachs und die berechnete künftige Situation bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis inklusive eines Zuschlags, der die Klimaentwicklung miteinbezieht.

Die Kalkulationen ergaben, dass die unterirdischen Verrohrungen den Wasserabfluss, der bei einem extremen Starkregenereignis auftritt, problemlos aufnehmen kann. Jedoch ufert das Gewässer oberhalb des Zusammenflusses von Tannengraben und Münchhäusligraben aus. Zudem erwies sich die Straßenbrücke im Roßwangweg als Nadelöhr.

Die Stadtverwaltung erarbeitete mehrere Konzepte, die den Hochwasserschutz sicherstellen. Als technisch sinnvollste und wirtschaftlichste Variante hat sich ein Entlastungskanal in der Adelhauser Straße herausgestellt, gekoppelt mit einer Vergrößerung des Brückenquerschnitts am Roßwangweg.

In der aktuell laufenden Entwurfsplanung sollen die Details weiter untersucht werden. Das Genehmigungsverfahren ist bis Herbst dieses Jahres vorgesehen, die Vergabe soll bis zum Frühjahr 2023 passieren. Der Baubeginn der Hochwasserschutzmaßnahmen ist für 2024 angepeilt.

Rückhaltebecken Schwarzgraben

Das HRB Schwarzgraben oberhalb von Haagen wurde 2006 mit dem Ziel gebaut, den Stadtteil vor Hochwasser aus dem gleichnamigen Gewässer zu schützen. Zum Becken gehört ein Verteilerbauwerk am Ortseingang von Haagen sowie ein Streichwehr zur Markgrafenstraße hin. Bis zum Herbst 2024 soll das HRB, der Ablauf und das Teilerwehr technisch ertüchtigt werden.

Dabei werden die elektronische Mess-, Steuer- und Regeltechnik, die hydraulischen Messschieber sowie die mechanische Überfallklappe in eine hydraulisch gesteuerte Stauklappe erneuert. Der Ablaufkanal unter Wittlinger Straße wird aufdimensioniert und das Teilerbauwerk optimiert. Zurzeit befindet sich das Projekt in der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Bis Herbst dieses Jahres soll das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt und bis Frühjahr 2023 die Ausführungsplanung abgeschlossen sein.

Kanal Wirkergasse in Hauingen

Zurzeit verläuft die 1966 erbaute Trennkanalisation, bestehend aus Schmutz- und Regenwasserkanal, von der Wirkergasse zum Anschlusspunkt in der Brückenstraße in Hauingen. Da von den anliegenden Wohnquartieren in der Schlichter- und Wirkergasse vermehrt Verstopfungsprobleme beklagt wurden, wurde die Kanalisation von der Stadt mit Kameras untersucht. Die Auswertung ergab bautechnische Mängel, welche die Erneuerung erfordern.

Die neuen, etwa 120 Meter langen Schmutz- und Regenwasserkanäle verlaufen wie die Bestandskanäle – allein der Anfangsschacht des Schmutzwasserkanals ist leicht nach Osten versetzt, um die Anschlusssituation zu vereinfachen. Insgesamt sind mit Kosten von grob 650 000 Euro zu rechnen. Die Bauarbeiten sollen etwa im Juni dieses Jahres beginnen und Ende 2022/Anfang 2023 abgeschlossen sein.

Regenauslass Steghalden

Der Regenwasserkanal Steghalden unterhalb von Tüllingen wird aufdimensioniert: Nach den Bauarbeiten soll die gesamte Leitung einen Durchmesser von 60 Zentimetern haben. Durch die Anpassung wird der Kanal für Starkregenereignisse optimiert. Bis zum Sommer dieses Jahres soll die mit 50 000 Euro veranschlagte Maßnahme abgeschlossen sein.

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