Lörrach Vom Dreiländereck ans Nordkap

Die Oberbadische
Siegfried Burkart hat seinen Reisebericht mit vielen Bildern und Anekdoten ausgeschmückt. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Vortrag: Weiler Optiker Siegfried Burkart berichtet über seine Radreise in den Norden Europas

Wenn ein Augenoptikermeister auf Reisen geht, dann hat er was zu erzählen. So auch Siegfried Burkart, der im Juni seinen Betrieb in Weil für sieben Wochen der Verantwortung zuverlässiger Mitarbeiter überlassen hat, um sich auf eine ambitionierte Solo-Tour mit dem Rad über 4570 Kilometer zu begeben.

Von Beatrice Ehrlich

Weil am Rhein. Viele Besucher sind ins Hans-Thoma-Gymnasiums nach Lörrach gekommen, um Burkarts Reisebericht zu lauschen, den dieser mit vielen stimmungsvollen Bildern und Anekdoten ergänzt und ausgeschmückt hat.

Besonders eindrucksvoll sind die Landschaftsaufnahmen. Je weiter der Radfahrer nach Norden vorstößt, desto größer die Wucht der ihn umgebenden Landschaft und der unberührten Natur. Die schnurgeraden Landstraßen, die er entlang fährt, sind meistens leer, sein Zelt oft das einzige auf großen Wiesenflächen. Hier, im hohen Norden Europas, lässt sich noch ungestört Urlaub machen, so scheint es. Das Landesinnere Schwedens, über das seine Reise ihn zunächst führt, zeigt sich wie aus dem Bilderbuch: Spuren des Eisenerzabbaus in unkrautüberwuchernden Industrieruinen, rote Holzhäuser, stille Seen, weiß gestrichene Zäune und Lupinen am Wegesrand. Mit dem Blick von oben auf das Biathlon-Stadion in Ostersund erfüllt sich Burkart einen Traum – der Blick auf den Sund aus dieser Perspektive im Fernsehen hat in ihm vor Monaten das Fernweh geweckt.

Kurz, aber intensiv: Kontakte mit anderen Reisenden

Von Sommerhitze keine Spur, die Temperaturen sind kühl, und bei Regen ist der Radreisende froh, in den hölzernen, gut ausgestatteten Hütten Zuflucht zu finden, die in Skandinavien zum Inventar jedes Campingplatzes gehören – mit Sofa und Kochgelegenheit fast wie ein Zuhause auf Zeit. Nur hin und wieder kommt es zu Kontakten mit anderen Reisenden, kurz, aber intensiv, wie der praktizierende Christ berichtet.

Aber auch unvermutete, wenn auch nicht unüberwindliche Hürden tun sich immer wieder vor ihm auf: starker Gegenwind, der ihn zwingt, sein Tempo zu drosseln, später dann, nach der Überquerung der norwegischen Grenze, eine stattliche Zahl kilometerlanger Tunnel, die er aufgrund der engen Fahrbahn jeweils zu Fuß mit seinem bepackten Rennrad durchqueren muss.

Entschädigt wird Burkart dafür mit immer spektakuläreren Ausblicken, je weiter er nach Norden vorstößt. Die Aufnahmen imposanter Berge und schneeweißer Sandstrände auf den Lofoten und den nördlich davon gelegenen Vesteralen zeigen eine ursprüngliche und raue Landschaft, getaucht ins gleißende Licht des polaren Sommers.

Hammerfest als krönenden Abschluss

Die Spuren der Zivilisation auf Burkarts Bildern werden weniger: eine Tüte Milch und Müsli hier, eine Fischersiedlung dort, ansonsten nur Berge, Himmel und Meer. Als er feststellt, dass er sein Ziel zu früh erreichen wird, so gut liegt er in der geplanten Zeit, schiebt er noch einige Städtebesichtigungen ein in sein Programm mit Hammerfest als krönendem Abschluss. Vom Nordkap zurück ging’s dann per Schiff – und begleitet von der Familie.

  Eine Wiederholung des Reisevortrags ist geplant am 21. März 2020 ab 19 Uhr in der Stami Lörrach, Wiesentalstraße 27.

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