Lörrach Vom selben Sound „beswingt“

Die Oberbadische
Gustl Mayer an seinem alten Selmer-Saxofon. Im Hintergrund schmunzelt Dusko Gojkovic. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Jazzkonzert: Dusko Gojkovic, Gustl Mayer und das Christoph Sänger Trio spielten im Jazztone

Von Veronika Zettler

Als sich Gustl Mayer und Dusko Gojkovic 1955 als junge Musiker kennenlernten, waren sie vom selben Sound „beswingt“ wie zur gleichen Zeit ein paar junge Leute in Lörrach, die im folgenden Jahr den Jazzclub gründeten. „Diese Musik hat mitten ins Herz des Jazzclubs getroffen“, lautete am Freitag im Jazztone der bewegte Kommentar eines langjährigen Mitglieds. Und wirklich: So begeistert klingt der Applaus am Haagensteg nicht alle Tage. Sogar Fußgetrampel gab es.

Lörrach. In der Frontline begeisterten Gustl Mayer und Dusko Gojkovic, der eine 81, der andere 86 Jahre alt. Die Liebe zum Klaren und Harmonisch-Melodischen teilen der Saxofonist und der Trompeter seit eh und je. Immer wieder spielten sie im Laufe der Jahre zusammen, zum Beispiel bei Albert Mangelsdorff oder Paul Kuhn.

Die beiden Altstars zusammen auf eine Bühne zu holen, war indes eine Idee von Jazzclub-Chef Werner Büche. So hat sich Dusko Gojkovic von München nach Lörrach aufgemacht, um an der Seite seines alten Weggefährten Gustl Mayer und des sagenhaften Christoph Sänger Trios zu spielen. Man konnte weder übersehen noch überhören, wie sehr die Fünf die Teamarbeit genossen. „Es gibt wenige Trompeter wie Dusko“, lobte Gustl Mayer.

Der mitreißende Swing zog von Anfang an. Bei Gojkovic fiel sofort eine lässig wirkende Spielweise auf. Ohne sichtbare Anstrengung entlockte er Trompete und Flügelhorn elegante Läufe und mit eingesetztem Dämpfer so ätherische wie melancholische Klangfarben.

Kraftvoll und strahlend indes das Spiel von Gustl Mayer. Seinem Selmer-Tenor sieht man an, dass es schon so manchem Stückchen gedient hat. Mayer hat es 1958 in Paris Monsieur Selmer Junior persönlich abgekauft.

Das Publikum hörte gerne zu, wenn Gustl Mayer, der wie Gojkovic mit allen Großen gespielt hat, aus dem Nähkästchen plauderte und von früher erzählte. Zum Beispiel vom verstorbenen Carlo Bohländer, Jazzpionier in Frankfurt, der Jazz-Metropole der 50er Jahre: „Er hat aus mir einen Musiker gemacht und Dusko aus Jugoslawien rausgeholt“, so Mayer. Dazu passend spielte die Gruppe „Just Friends“. Wie bei diesem Konzert ja alles zueinanderpasste: „Autumn Leaves“, von Gojkovic mit zarter, silbriger Stilistik zu einem kleinen Ereignis geblasen, zur Jahreszeit, „I’ll Close My Eyes“ zum Anblick schwelgender Zuhörer. Dazwischen ein Coltrane-Blues und das ein oder andere von Duke Ellington wie „In A Mellow Tone“, einen Stock tiefer in As-Dur gespielt und passend zum weichen Ton von Dusko Gojkovic. Während die beiden Bläser, mal im solistischen Wechsel, mal im Duett, wendige Leichtigkeit praktizierten, stellte auch das begleitende Trio seine Klasse unter Beweis. Christoph Schaefer entlockte dem Publikum mit ultraschnellen, geschmeidigen Läufen das ein oder andere „Aaaah“, während Schlagzeuger Tobias Schirmer mit präzise treibendem Beat und der virtuose Johannes Schaedlich an einem Prachtexemplar von Bass die harmonisch vollendete Unterstützung lieferten.

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