Lörrach Vom Sündenfall bis zur Geburt Jesu

Gottfried Driesch

Aufführung: Mittelalterliches Weihnachtsspiel in der Freien Waldorfschule in Stetten.

Lörrach - Es gab eine Zeit, in der die einfache Bevölkerung nicht lesen konnte. In dieser Epoche, etwa im 16. Jahrhundert, wurden die biblischen Geschichten mündlich überliefert. Aus dieser Zeit stammen die „Oberuferer Weihnachtsspiele“, die seit vielen Jahren in der Vorweihnachtszeit an den Waldorfschulen aufgeführt werden.

In Vergessenheit geraten

Lange Jahre waren die Weihnachtsspiele in Vergessenheit geraten. Bis sie im 19. Jahrhundert in Oberufer im heutigen Ungarn wiederentdeckt wurden. Nach diesem Ort werden die Weihnachtsspiele benannt.

Rudolf Steiner, auf den die Waldorfpädagogik zurück geht, hat selbst die Aufführung dieser Spiele eingeführt. Traditionell wird die Aufführung von den Lehrkräften der Schulen bestritten. So auch in Lörrach, wo am Donnerstag zwei der Weihnachtsspiele aufgeführt wurden.

Das „Paradeisspiel“ schildert die Erschaffung von Adam und Eva, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Wie im Mittelalter bei fahrenden Schaustellern üblich, beginnt das Spiel mit einer Huldigung an die Obrigkeiten und Autoritäten. Das geht sogar so weit, dass man einem Hut huldigt.

Die Spiele waren damals im donauschwäbischen Dialekte in Reimen abgefasst. Die Schauspieler bemühten sich, diesen Dialekt wieder auferstehen zu lassen.

Ein mit Äpfeln geschmückter Weihnachtsbaum

Die Handlung der biblischen Geschichte dürfte bekannt sein. Sehr effektvoll fanden die Szenen im Paradies hinter einem Gazevorhang statt, der durch die Beleuchtung nur teilweise durchsichtig war. Der „Baum der Erkenntnis“ war ein mit Äpfeln geschmückter Weihnachtsbaum. Erst nach dem Sündenfall wurde der Gazevorhang heruntergerissen. Nun war die Szene ganz realistisch und wirklichkeitsnah. Während der Teufel im schwarzen Kostüm präsent war, kam die Stimme Gottes aus dem „Off“.

Angelehnt an die Weihnachtsgeschichte nach Lukas wurde das Christgeburtsspiel in Szene gesetzt. Von Marias Verkündigung und der Wanderung zur „Volkszählung“ wurden die Stationen der Herbergssuche, der Verkündigung von Jesu Geburt bis zur Anbetung der Hirten thematisiert.

Angereichert waren beide Spiele durch viele Lieder, die am Klavier begleitet wurden. So wurde den Hirten die Geburt Jesu vom Engel mit dem Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ von Martin Luther verkündet.

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