^ Lörrach: Vom unerhörten Sinn des Lebens - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Vom unerhörten Sinn des Lebens

Martin Braun
Christa Geiß und Pfarrer i. R. Geiß, dazwischen das Video zu Geigenbauer und Buchautor Martin Schleske Foto: Martin Braun

In der vierten Sommerkirche führten Pfarrer i. R. Friedhelm Geiß als Prediger und seine Frau Christa Geiß als Vorleserin in ihr Lieblingsbuch ein.

„Der Klang – vom unerhörten Sinn des Lebens“ von Martin Schleske wurde in der Lukasgemeinde Inzlingen vor rund 30 Gästen erörtert. Das Werk verbindet zwei Themen: Geigenbau als Gleichnis für Gott als Schöpfer.

Schleske ist ein Geigenbauer aus Bayern mit Kundschaft aus großen und bedeutenden Orchestern. Sein Anliegen in diesem Buch ist es, seine Handwerkskunst mit theologischen Gedanken zu verbinden.

Geigenbau als Gleichnis

Anknüpfend an „Worte des Malers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000)“ (Friedhelm Geiß), der einmal beklagte, dass es heute keine „Gleichnisse zum Leben“ mehr gebe, in denen sich unsere Wirklichkeit als „Ebenbild Gottes“ ausdrücke geht es Schleske darum, zu zeigen, dass Geigenbau als Gleichnis für Gottes schöpferisches Wirken gelten könne.

Schleske wünscht sich, genau „hinzuhören und hinzusehen“, um in unserem Leben „Spuren Gottes zu entdecken“. So führt er seine Leserschaft in seine Welt als Geigenbauer ein: Es braucht „Klangholz“, das man im Gebirge in so genannten Sängerstämmen finde. Diese seien „Giganten der Gebirge“ mit der „Berufung zum Klang“.

Der innere Klang

Dazu zeigt Friedhelm Geiß ein Video von Schleske, in welchem er so ein „Klangholz“ vorstellt. Unter 3000 Hölzern gebe es nur fünf Klanghölzer. Schleske spricht von der „Harmonie der Gegensätze“ beim Bau einer Geige. Äußerlich seien da die vielen Holzarten. Er nennt „Bergfichte für die Geigendecke, Bergahorn für den Boden und Ebenholz für das Griffbrett“ (Friedhelm Geiß).

Und für das Innenleben der Geige, ihren Klang, habe die moderne „Schwingungsphysik“ gar „achtzig Resonanzen“ als harmonisch aufeinander bezogene „Klangfarben“ festgestellt. Diese innere Vielfalt einer Geige vergleicht Schleske mit dem inneren Klang eines Menschen durch seine psychischen Resonanzen wie Traurigkeit und Fröhlichkeit oder Hass und Liebe.

Bau als Schöpfungsakt

Geigenbau sei keine Konstruktion, sondern ein Schöpfungsakt. So ergibt sich für Schleske als Theologe, der er ja auch ist, seine Geigenbaukunst als Gleichnis für Gottes Wirken für uns Menschen. Friedhelm Geiß schließt: „Das Holz ist nie ideal. Aber unter den Händen des Menschen kommt auch das nicht Ideale zum Klingen. Was für ein schönes Bild für unser Leben. Gott will mein nicht ideales Leben zum Klingen bringen. Das ist seine Leidenschaft. Für mich klang durch das ganze Buch ein Vers aus den Psalmen mit, obwohl dieser nie im Buch vorkam: Psalm 103, 1: Lobe den Herrn, meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“ Zuletzt fragt der Pfarrer i. R., ob wir Menschen nicht Gottes Glanz und Klang spiegeln sollten und bittet seine Hörerschaft fürsorglich: „Nehmen Sie diese Frage mit: Was ist in mir? Was klingt?“

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