Es wird kaum jemanden sonderlich überrascht haben, dass Frank Lüdecke auch im Jahr seines 30. Bühnenjubiläums zum Rundumschlag ausholt: auf Auswüchse des gesellschaftlichen Wandels, den desaströsen Zustand des Bildungssystems, die Regierenden und die von ihnen Regierten – uns. Politiker von rechts bis links zählt der aufmerksame Beobachter des politischen Geschehens auf, die er für ihren Job nicht geeignet hält. Sogar ein ganzes Lied hat er jenen gewidmet, die außer einer glänzenden Fassade wenig zu bieten haben. Dabei schert er nicht alle über einen Kamm. Statt es sich einfach zu machen à la „Wer den Söder disst, dem ist Beifall gewiss“, unterzieht Kabarett-Veteran den Berliner (und Münchner und Brüsseler) Politzirkus einer eingehenden Analyse.
Die Sorge um die Jugend ist Topthema im politischen Kabarett, so auch hier. Wie so viele andere treibt den vierfachen Vater Lüdecke das Thema Bildung um: Der Verlust von Inhalten auf dem Weg von der „Kreidezeit“ ins „digitale Zeitalter“. Mit Schrecken schaut er auf die mangelnden Ambitionen der jungen Leute: Umfragen zufolge wollen die meisten Beamte werden, besoldet und versorgt bis zum Lebensende, am liebsten wohl bei gleichzeitig erfolgender Beurlaubung.