In Anwesenheit von Oberbürgermeister Jörg Lutz sind dieses Jahr fünf Steine an drei Orten vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Opfer, politisch Verfolgter und Zeugen Jehovas in den Boden eingelassen worden.
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Zum vierten Mal wurden am Mittwoch Stolpersteine in der Stadt verlegt. Diese erinnern an Nazi-Opfer.
In Anwesenheit von Oberbürgermeister Jörg Lutz sind dieses Jahr fünf Steine an drei Orten vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Opfer, politisch Verfolgter und Zeugen Jehovas in den Boden eingelassen worden.
Die erste Station bildete das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus von Johanna und Moritz Weil in der Grabenstraße 15. Die dort seit 1868 etablierte Textilhandlung „Abraham Weil“ verlegte unter seinem Sohn Moritz ihren Geschäftssitz in die Basler Straße. Als Wohnsitz der Familie bestand das Haus Grabenstraße 15 fort.
Am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht mit ihren reichsweiten antisemitischen Ausschreitungen, wurde Moritz Weil verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Nach seiner Entlassung flohen er und seine Frau Johanna nach Straßburg.
Straßburg sollte sich für Moritz und Johanna Weil als gefährdeter Zufluchtsort erweisen. Mit dem Beginn des sogenannten Frankreichfeldzugs der NS-Wehrmacht setzte eine Massenflucht aus Straßburg und dem Elsass ein, die später als „Exodus“ in die französische Geschichtsschreibung einging. Johanna und Moritz Weil sollten eine neue Bleibe im noch unbesetzten Frankreich finden – und zwar in Bezier. Im August 1942 riss der Kontakt zu in die USA geflüchteten Verwandten ab. Das Ehepaar war am 26. August 1942 von Gendarmen der Vichy-Regierung verhaftet und in das Lager Rivesaltes eingewiesen worden.
Vor der Anschrift Haagener Straße 12 erinnert ein Stolperstein an Hermann Lützelschwab, der sich im Jahr 1921 als Automechaniker in Lörrach niedergelassen und später von den Nazis verschleppt worden.
Die dritte Station bildete das Haus an der Gretherstraße 4, wo ein Stolperstein für Rosa und Julius Riffel eingelassen wurde. Die beiden überlebten den Zweiten Weltkrieg und die Verfolgungen durch die Nazis, denen sie als Zeugen Jehovas ausgesetzt waren.
Oberbürgermeister Jörg Lutz nannte den Antisemitismus in seiner Ansprache „ein echtes Krebsgeschwür der Gesellschaft“, dem es entschieden entgegenzutreten gelte.