Lörrach Von der Eintagsfliege zum Dauerbrummer

Die Oberbadische
Zwischen heiter und ernsthaft – so verlief die Lesung mit Otto Waalkes (rechts) und Bernd Eilert. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Lesung: Otto Waalkes liest zu seinem 70. Geburtstag aus seiner Autobiografie

Von Ursula König

Lörrach. Knapp 70 Jahre und ein bisschen leiser, aber immer noch unverkennbar Otto: Ein erstaunlich warmherziger Empfang wurde dem „friesischen Blödelbarden“ am Donnerstag im vollbesetzten Burghof zuteil. Im Rahmen seiner kleinen Lesereise stellte der Komiker seine Autobiografie „Kleinhirn an alle“ vor; begleitet von seinem Weggefährten, dem Schriftsteller Bernd Eilert.

Monika Franz-Gehlert, Leiterin der Buchhandlung Osiander in Lörrach, zeigte sich „überwältigt“ vom starken Interesse, das der Vorverkauf auslöste. „Erinnern Sie sich auch noch an...?“: So begannen die meisten Sätze, die sich um Otto Waalkes Sketche drehten.

Und dann kommt der Star des Abends auf die Bühne und begibt sich mit dem Publikum, das er auf Alemannisch begrüßt, gemeinsam auf eine Reise. Er plaudert über Stationen seiner Kindheit, schildert die Anfänge seines Komikerdaseins und bringt immer wieder die Verbindung zur Musik ins Spiel.

So dauert es nicht lange und eine Gitarre wird auf die Bühne gereicht. Es wird nostalgisch und fast etwas wehmütig mit Beatles Songs wie „Hey Jude“ oder freier, „Gestern Tag“. Der Saal schwingt mit, und auch später werden die Zuhörer begeistert die Rollen annehmen, die Otto ihnen zuweist. Otto weiß, dass er mit bekannten Stücken „auf der sicheren Seite“ ist. Eilert hakt nach oder leitet zu anderen Themen über.

Die Stimmung ist entspannt und heiter. „Warum schreibt man ein Buch?“, will der Freund wissen. Darauf folgt natürlich eine Ottoantwort: Er wolle in den Himmel kommen.. Nur mit Blödeln allein, so mutmaßt Otto, bleibe ihm das goldene Himmelstor verschlossen. Also war er fleißig, schrieb ein Buch und lässt nun seine Leser an seinem Leben teilhaben.

Dabei spielt sein typischer Humor die Hauptrolle. Das frühere „Deichkind“ zeigt aber durchaus auch ernstere Seiten. Wenn er von seinen Eltern erzählt etwa oder davon, dass das Bekanntwerden auch seine Schattenseiten hat. Aber er wäre nicht Otto, wenn er nicht einen komischen Haken schlagen würde; unerwartet und mitten in der Erzählung.

Dass Otto Waalkes in Hamburg freie Malerei studierte, überrascht etwas. Nicht aber, dass er in einer Wohngemeinschaft unter anderem mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen lebte. Damals standen alle drei noch am Anfang ihrer Karriere.

Der Schritt von der „heilen Welt“ am Deich in die Großstadt schien Otto enorm zu beflügeln: Er wurde mit seinen Auftritten in Clubs bald in Hamburg bekannt. „Von der lokalen Eintagsfliege zum Dauerbrummer“, fasst Otto dies zusammen. Vom ersten Film zum neuen Forum „Die sieben Zwerge“: Otto hat in seinem Künstlerleben Vieles ausprobiert.

Die Kooperaton mit anderen Künstlern gehört dazu und seine Zeit als Synchronsprecher etwa für die Produktion „Ice Age“. Und wenn er am Schluss auf „Körperreise“ geht“ und das Zusammenspiel von Drüsen, Organen und Gehirn in einer typischen Kneipenstimmung erklärt, dann bietet er einen seiner beliebtesten und komischsten Sketsche. „Kleinhirn an alle“. Dies hat einen enormen Wiedererkennungswert und zeigt die ganze Palette seiner Wortkunst, mit der er so bekannt wurde.

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