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Lörrach „Von der Hitze überrannt“

Adrian Steineck
Der Klimawandel und die damit verbundenen Hitzesommer und Trockenperioden haben die Bäume stark geschädigt. Foto: Kristoff Meller

Forst: Am Schädelberg müssen rund 30 Bäume aufgrund von Hitzeschäden gefällt werden. Das Gebiet ist als Waldrefugium ausgewiesen.

Lörrach - Auch wenn es nicht auf der Tagesordnung stand, kam am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung auch das Waldrefugium am Schädelberg aufs Tapet. Claudia Salach (Grüne) fragte an, aus welchen Gründen das Waldgebiet zum Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten erklärt wurde und was es mit den dort geplanten Verkehrssicherungsmaßnahmen auf sich habe. 

Das Wohngebiet Leuselhardt gilt als eine der Top-Adressen in der Lerchenstadt. Der Bedeutung des über der Chrischonastraße liegenden Waldgebiets wurde auch insofern Rechnung getragen, als dieses 2017 zum Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten ernannt wurde. Das, die Nähe zum Wohngebiet und die Lage am Steilhang bringen es mit sich, dass Baumfäll- und Verkehrssicherungsmaßnahmen deutlich erschwert werden. Ebensolche aber sind ab dem 7. Januar geplant. Auf eine Nachfrage der Grünen-Stadträtin Claudia Salach wies Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic darauf hin, dass man in dieser Angelegenheit im engen Austausch mit den Förstern stehe.

Etwa 30 Bäume werden im Januar gefällt

Konkret geht es bei den geplanten Arbeiten darum, dass etwa 30 Bäume gefällt werden müssen, wie Förster Berthold Köpfer am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. „15 Bäume sind bereits buchstäblich klapperdürr, schlussendlich weg muss wohl die doppelte Anzahl.“ Dies habe zu geschehen, bevor einer dieser Bäume umfalle und es zu möglichem Personen- oder Sachschaden komme.

Für die Arbeiten ist ein Unternehmen aus der Bodenseeregion beauftragt worden, das ab dem 7. Januar mit Spezialgerät anrückt. „Die Arbeiten werden mit einem großen Kettenbagger vorgenommen, der über eine Seilwinde verfügt“, erklärte Köpfer. Mit dieser ließen sich die Bäume fachgerecht zu Fall bringen.

Diese Maßnahmen seien im Grunde schon seit längerer Zeit geplant gewesen, die Ausführung habe sich aber aufgrund verschiedener Ursachen immer wieder verzögert. „Die örtlichen Firmen konnten das benötigte Spezialgerät nicht liefern, und beim Austausch mit den Naturschützern kam es ebenfalls zu Verzögerungen“, beschreibt der Förster die Hintergründe. Darum sei es jetzt „höchste Zeit“, diese Verkehrssicherungsmaßnahmen vorzunehmen.

Köpfer räumte auch ein, dass bei der Ernennung des Waldgebiets zum Refugium beim Schädelberg von anderen Voraussetzungen ausgegangen wurde: „Wir dachten damals, dass wir vielleicht gelegentlich kleinere Maßnahmen vornehmen müssen und vielleicht mal ein einzelner Baum gefällt werden muss“, erinnerte er sich.

Salach beklagte hingegen: „Das Problem war lange vor der Ausweisung bekannt.“ Und: das Refugium sei zu groß, beziehungsweise zu nah an die Bebauung ausgewiesen worden.

Hitze und Trockenheit wurden so nicht erwartet

Der Klimawandel und die damit verbundenen Hitzesommer und Trockenperioden hätten die Verantwortlichen regelrecht „überrannt. Damit haben wir so massiv nicht gerechnet“, gestand Köpfer. Rückblickend wäre es wohl sinnvoller gewesen, zuerst die Baumfällmaßnahmen vorzunehmen und das betreffende Waldstück danach zum Refugium zu erklären. Den Ausschlag für die entsprechende Ausweisung dieses Gebiets hatte der Bestand an alten, starken und schützenswerten Bäumen gegeben, erklärt Köpfer auf die auch von Salach gestellte diesbezügliche Frage in der Sitzung.

Salach warnte die Verwaltung mit Blick auf ähnliche Arbeiten beim Krottenweiher auch davor, wieder „einen Shitstorm auszulösen“ und den Unmut der Bürger zu erregen. Denn das Gebiet werde stark von Erholungssuchenden frequentiert. Beim Krottenweiher hatte sich die Verwaltung im März erst auf Anfrage unserer Zeitung öffentlich zu Baumfällarbeiten geäußert und sich dann im Juli im Gemeinderat schwer getan, Versäumnisse in der Kommunikation einzuräumen.

Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdic meinte dazu am Donnerstag, dass in Zusammenarbeit mit den Förstern bereits die Grundlagen für die Anwohner- und Medieninformation geschaffen wurde.

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