Kabarett: Volkmar Staub nimmt sich im Nellie Nashorn Politik und Gesellschaft vor
Lörrach - „Lacht kaputt, was euch kaputt macht“, heißt das aktuelle Programm des Brombacher Wortakrobaten Volkmar Staub. Dieselgate, Brexit oder Europas Populisten nahm er am Samstag feinsinnig auseinander. Bei manchen Witzen wurde im Publikum allerdings schwer geschluckt.
Im Autoland Deutschland seien alle „Karrebauer“, kalauerte Staub eine Überleitung zur CDU-Vorsitzenden, prämiert mit Applaus des Publikums im Nellie Nashorn. Doch nicht nur deutsche Politiker bekamen Spitzen ab. Beim Sketch im Stile des neuen James Bond-Films warf Staub mit Namen im Sekundentakt um sich. Etwa „Putin erzählt immer Grimms Märchen, also Märchen von der Krim.“
Volkar Staubs Pointen: Von feinsinnig bis grenzwertig
Diese Wortspiele und Silbendreher haben ihm zu Recht die Bezeichnung „Wortspielphilosoph“ eingebracht, wie ihn die Frankfurter Rundschau einmal nannte. So feinsinnig pointiert Staubs rund zweistündiges Programm ist, so grenzwertig sind manch andere seiner Sketche. Gerade in Zeiten von MeTwo (ein Hashtag, unter dem Menschen mit Migrationshintergrund gegen Ausgrenzung und Rassismus anschreiben), ist fraglich, ob das „N-Wort“ auf der Bühne wirklich fallen muss. Obgleich in einer zitierenden Rolle als populistischer „Bekannter“ Staubs.
Verlegenheitslacher und Kopfschütteln gab es für seine mögliche Frage zu einem „Politikführerschein“ für Wahlberechtigte: „Was bedeutet in der Politik ‚beschnittene Rechte‘? A: Anzeichen für eine Diktatur oder B: Juden in der AfD?“ Im Gemurmel kommentierte ein Mann geschockt, er sei sprachlos.
Satire darf alles. Meistens.
Vermutlich sind diese Reaktionen von Staub sogar gewünscht, denn gekonnt bringt er einen auch bei scheinbar leichteren Themen wie Ernährungstypen, die seine geplante Geburtstagsparty sprengen, zum Nachdenken und Reflektieren. Und schließlich hielt schon der Schriftsteller Kurt Tucholsky fest, dass Satire alles darf.
Dazu nimmt sich Staub selbst auch nicht so ernst, etwa als er mit freiem Oberkörper auftritt: „Ich habe einen Körper wie ein Gott, leider ist es Buddha.“ Nach frenetischem Applaus spielt er zum Abschluss noch den „Energiewendeblues“ in „tiefstem Brombacherdütsch“, mit vielen Hinweisen, wie man das Klima noch retten könnte, wenn einem nur nicht immer die Energie fehlen würde.
Nach 15 Jahren hat der gemeinsame Jahresrückblick von Volkmar Staub und Florian Schroeder ausgedient. Am 24. Januar kommt das neue Format „JahresROCKBlick“ in den Burghof Lörrach, in dem Volkmar Staub und das Badische Sympathie Orchester einen satirischen Jahresrückblick präsentieren.
