Lörrach Von Mexiko bis zum Montmartre

Gottfried Driesch
Mit Musik von Verdi begeisterte Selen Schaper auf dem Englischhorn. Foto: Gottfried Driesch

Jahreskonzert: Lörracher Stadtmusik reist um die Welt. Sinfonische Blasmusik auf hohem Niveau.

Lörrach - In Bestform präsentierte sich die Stadtmusik Lörrach am Samstag im voll besetzten Burghof bei ihrem Programm „Städtetrip“. Dirigent Ulrich Winzer hatte das Aktivorchester erneut bestens vorbereitet und führte es zur Höchstform.

Traditionell eröffnen die Nachwuchsformationen den Konzertabend und die „Orchester-Kids“ wartete dieses Mal mit vielen sehr jungen Musikern auf. Seit Herbst hat vorübergehend Niels Faltum die musikalische Leitung der Gruppe übernommen. Über 20 Kinder bevölkerten das Podium. Einige von ihnen spielen noch nicht lange ihr Instrument. So war es nur natürlich, dass die Musik noch etwas vorsichtig klang.

Rasende Zugfahrt von Denver nach Chicago

Auch die Kids beteiligten sich am Städtetrip und „reisten“ nach Istanbul und London. In Amerika machten sie eine rasende Zugfahrt von Denver nach Chicago. Deutlich war das schnauben und fauchen der Lokomotive zu hören und weit schallte die Warnglocke auf der Lok.

Richtig schöne Musik spielten die „Orchester-Teenies“ unter Ellen Winzer. Seit vielen Jahren beweist die Dirigentin ihr großes Talent bei der Ausbildung ihrer Musiker. Frisch musiziert erklang aus Mexiko „La Bamba de Veracruz“ von Douglas E. Wagner. Aus Spanien wurde bei „Morning in Madrid“ anschaulich ein beginnender Tag musikalisch erzählt. Bei „Moskau“ von Brian Balmages bekamen die Zuhörer einen Einblick in die russische Seele. Kernstück ist eine bekannte russische Melodie. Ellen Winzer verstand es, aus der Musik viele Nuancen heraus zu holen.

Ein Lob gilt dem Dirigenten und künstlerischen Leiter der Stadtmusik, Ulrich Winzer, für die Programmgestaltung. Nie traf die Bezeichnung „sinfonische Blasmusik“ mehr zu als beim aktuellen Jahreskonzert am Samstag. Majestätisch und gut gestaltet begann das Aktivorchester mit den „Basel Impressionen“ von Sven van Calster. In einem ruhigen Mittelteil konnten die einzelnen Register ihre Klangqualitäten voll ausspielen.

Spaziergang durch London

Ein Spaziergang durch London schloss sich an. Vor dem Brexit wolle man noch rasch die britische Hauptstadt erkunden, meinte Daniel Gramespacher, der durch das Programm führte. Höchst unterschiedlich waren die drei Sätze „Millenium Bridge“, „London Eye“ und „Congestion Charge“ von Nigel Hess. Während die beiden Randsätze mehr das tobende Leben der Millionenmetropole beschrieben, lud der Mittelsatz zum Verschnaufen und Träumen ein.

Umjubelt wurde die Fantasie für Englischhorn über „Der Maskenball“ von Giuseppe Verdi. Sie stammt von Antonio Pasculli und wurde von Ulrich Winzer für das Blasorchester eingerichtet. Eine Glanzleistung bot dabei die Solistin Selen Schaper. Mit einem satten, klangschönen Ton ihres Instruments begeisterte sie die Zuhörer. Hinzu kam die schwelgerische Musik von Verdi.

Den Abschluss bildete die französische Lebensart auf dem Montmartre in Paris. Predrag Tami trat mit Akkordeon, Baskenmütze und einem Glas Rotwein auf. Betont leger spielte er die französisch angehauchte Musik, bevor der gelungene Abend mit zwei Zugaben endete.

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