Lörrach Vor 50 Jahren wurde er Weltmeister

Die Oberbadische
Karl Wenk (r.) mit der Ehrenscheibe zusammen mit Kegelbrüdern (v.l.) Afrim Rashiti, Erhard Ruser, Werner Merz, Armin Weber, Heiko Kis, Kevin Kis, Peter Puchtler, Gerd Kindorf, Karlhans Wilmer, Erwin Hartmann (nicht auf dem Bild Albert Mutter) Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Karl Wenk: Erinnerung an große Schützenkarriere / Haagener Kegelbrüder lassen Ehrenscheibe enthüllen

Von Peter Ade

Heute vor genau 50 Jahren gerieten die Brombacher schier aus dem Häuschen. An jenem 4. September 1967 erzielte der einheimische Sportschütze Karl Wenk an den deutschen Meisterschaften im Kleinkaliber Liegendkampf mit 60 Schuss einen Weltrekord mit 600 von 600 möglichen Ringen.

Lörrach. Das sportliche Highlight ist vielen in guter Erinnerung geblieben. Auch dem Freitags-Kegelclub, der dem heute 83-Jährigen zum Weltrekord-Jubiläum Ehre zuteil werden ließ. Man muss wissen, dass der Club einst aus dem Schützen-Kegelclub der Schützengesellschaft Haagen hervorgegangen ist. Karl Wenk ist heute dessen ältestes Mitglied.

Im Vereinslokal „Krone“ in Haagen führten die Kegelbrüder ihren Mitstreiter am vergangenen Freitag allerdings zunächst an der Nase herum: Sie fertigten dem Starschützen von einst eine hölzerne Ehrenscheibe mit 50 Zentimeter Durchmesser und ließen sie beschriften und bemalen.

Wenk selbst sollte die in der Kegelbahn an einer Wand aufgehängte Trophäe enthüllen. Das tat er gerne. Freilich wusste er nicht, dass das schöne Stück ihm persönlich gewidmet ist. Stattdessen würdigte er bei der Enthüllung einen seiner acht Kegelbrüder für „besondere Verdienste“ im Club. So jedenfalls hatte man es im Vorfeld dem 83-Jährigen aufgetragen.

Erst beim Studium der Inschrift flog der „Schwindel“ auf: „Karl Wenk – 50 Jahre Weltrekord – 4. Sept. 1967 – Herzliche Glückwünsche – Deine Kegel-Kollegen“.

Zur Erinnerung: Aufgrund zahlreicher Erfolge wurde Wenk 1957 in die deutsche Nationalmannschaft der Sportschützen berufen. Dreimal nahm er an Olympischen Sommerspielen teil – 1960 in Rom, 1964 in Tokio, 1968 in Mexiko-City. Bestes Ergebnis war ein siebter Platz in Tokio.

Im Länderkampf gegen Finnland im Jahr 1961 erzielte Wenk mit 390 Ringen im Kleinkaliber knieend einen deutschen Rekord. 16 Mal wurde er deutscher Schützenmeister, obendrein vierfacher Europameister und zweifacher Weltmeister – in Kairo am 12. Oktober 1962 im Mannschafts-Wettbewerb sowie im 60-Schuss-Liegendkampf Kleinkalibergewehr.

In seiner Heimatgemeinde Brombach wurde der 83-Jährige als „Schützenkönig aus dem Wiesental“ gefeiert. Trotz großartiger Erfolge blieb er für die Brombacher immer der „Karli“.

Seine herausragenden Leistungen würdigte Bundespräsident Heinrich Lübke 1963 mit dem Silbernen Lorbeerblatt als höchste Auszeichnung, die das deutsche Staatsoberhaupt vergeben kann.

Wenk half nach dem Krieg aktiv mit, den Schützenverein Brombach aufzubauen. Trainer Fritz Zimmermann holte den jungen Sportschützen später zur Schützengesellschaft Rheinfelden. In Brombach wurde derweil eine Straße nach ihm benannt.

Am Ende der sportlichen Laufbahn arbeitete Wenk in der Walzengravurenfabrik seines Vaters in Brombach. Der Firma, die er später übernahm und 2000 seinem Sohn Alex übergab, stellte er fortan seine ganze Leistungskraft zur Verfügung.

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