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Lörrach Vorfahrt für den Bus

Guido Neidinger
 Foto: Guido Neidinger    

Gemeinderat beschließt Verbesserungen beim Stadtbusverkehr für Stetten und Salzert. Linie 9 (Foto) wird gestrichen.

Lörrach - Der Stadtbusverkehr in Lörrach soll optimiert werden. Dies gilt insbesondere für Stetten und das Wohngebiet Salzert. Außerdem sollen konkrete Fahrgastzahlen erhoben werden und die Stadtbusse, wo immer möglich, Vorfahrt erhalten.

Die SPD hatte vehement eine Verbesserung der Stadtbusverbindungen und neue Angebote gefordert. Der Antrag der Sozialdemokraten fokussierte sich hauptsächlich auf die Linien 7, 8 und 9. Christa Rufer (SPD) freute sich in der Gemeinderatssitzung darüber, „dass wir Gehör gefunden haben“.

Optimierung der Linien in Sicht

Christa Rufer machte noch einmal deutlich, dass vor allem die Linie 9 schlecht getaktet sei, was häufige Leerfahrten zur Folge habe. Das von der Verwaltung in Auftrag gegebene Gutachten zeige deutlich die Erschließungslücken beim Stadtbusverkehr auf.

„Bei der Steigerung der Attraktivität der Buslinien ist noch viel Luft nach oben.“ Die von der Verwaltung vorgeschlagene Variante 1 bringt auch laut Rufer „den größten Nutzen“.

Die Grünen unterstützen laut Stephan Berg ebenfalls die Optimierung des Stadtbusverkehrs im Lörracher Süden und hier zudem die Einführung eines Ortsbusses, um die „schlecht versorgten Quartiere besser anzubinden“. Für die Grünen ist es nach den Worten Bergs „wichtig, dass Mobilität in Lörrach auch ohne Auto möglich ist“.

„Das gesamte Stadtbussystem muss unter die Lupe genommen werden“, erklärte Alfred Kirchner für die CDU. Zweifel äußerte Kirchner allerdings an der Notwendigkeit, dafür ein 14 000 Euro teures Gutachten in Auftrag zu geben. Das hätten die Stadtwerke seiner Meinung nach auch mit eigenem Personal geschafft.

Die Freien Wähler begrüßen laut Matthias Lindemer vor allem die Einstellung der ineffizienten Linie 9.

Der Gemeinderat beauftragte anschließend einstimmig die Stadtwerke mit der konkreten Ausarbeitung der Variante 1. Diese soll den Stadträten im September zur Genehmigung vorgestellt und nach Genehmigung zum Fahrplanwechsel im Dezember realisiert werden.

Verbesserung der Fahrgaststatistiken

Einstimmig beauftragte der Gemeinderat die Stadtwerke, Gespräche mit dem Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) und der SWEG zu führen mit dem Ziel, aussagekräftige Fahrgastzahlen für die Stadtbuslinien zu erhalten und darüber zu berichten. Von der Einführung einer digitalen Kasse für die Nutzung des Anruf-Sammeltaxis (AST) wird zunächst abgesehen.

Christa Rufer beklagte als Sprecherin der SPD, dass die Stadt „nicht über verlässliche Fahrgastzahlen im Stadtbusverkehr verfügt“. Ganz anders sehe dies bei der Regio-S-Bahn aus. Hier würden die Zahlen automatisch durch Sensoren in den Türen erhoben. Was in den Zügen möglich sei, müsse auch für die Busse gelten. Stephan Berg hält hingegen das Führen von Gesprächen mit Fahrgästen für ausreichend, um aussagekräftige Zahlen zu erhalten.

Als „datenschutzrechtlich bedenklich“ bezeichnete Rufer die Angabe der vollen Adresse, wenn ein Anrufsammeltaxi genutzt werde. Zudem sei die Erfassung der Daten aufwendig. Aus diesen Gründen hatte die SPD die Einführung einer digitalen Kasse vorgeschlagen. Auch Petra Höfler (CDU) hält die Anonymität der AST-Fahrgäste für sinnvoll.

Vorerst wird die digitale Kasse jedoch nicht kommen. Dagegen spricht laut Stadtverwaltung vor allem, dass dadurch nur der Verkauf von AST-Tickets dokumentiert werde, nicht aber die vorhandenen Tickets von Umsteigern, Monats- oder Abo-Tickets erfasst würden. Zudem würde die digitale Kasse keine Rückschlüsse auf die angefahrenen Haltestellen zulassen. Nur durch die Anschaffung eines Dispositionsprogramms könnte dies behoben werden. In der Anschaffung würde ein solches Programm allerdings einen fünfstelligen Betrag kosten.

Vorfahrtsregelung für die Stadtbusse

Die Beschleunigung der Stadtbusse durch Maßnahmen wie den Einbau von Ampelanlagen soll laut Robert Schäfer, dem Leiter der Stadtwerke, erst im Dezember 2023 untersucht werden, wenn die endgültige Festlegung der Busrouten in der Innenstadt feststeht. Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat dem zu. Einleuchtend schien dem Gremium diese Verzögerung jedoch nicht. Ulrich Lusche (CDU) tat sich schwer mit diesem „langen Zeithorizont“. Christa Rufer schlug vor, die Routenplanung der Busse „parallel mit der Vorfahrtsregelung der Busse zu planen“. Auch Stephan Berg meinte: „Man kann jetzt schon etwas tun, um die Busse zu beschleunigen“ – zum Beispiel Ticketkontrolle nur durch Kontrolleure und das Ein- und Aussteigen an allen Türen. Auch Matthias Lindemer versteht nicht, „warum das so lange dauert“. Petra Höfler äußerte den Einwand, dass nur in der Basler Straße eine Busspur vorhanden sei.

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