So weit, so plausibel. Doch zum buchstabierten Namen des vermeintlichen Impfzentrum-Mitarbeiters lassen sich über die gängigen Suchmaschinen im Internet laut Recherchen unserer Zeitung keinerlei Einträge finden.
Keine „aufsuchenden Impfungen"
Außerdem sind die mobilen Impfteams laut dem Landessozialministerium zwar organisatorisch an die jeweiligen Impfzentren angebunden. Sie impfen derzeit aber lediglich nach vorheriger Terminabsprache in Alten- und Pflegeeinrichtungen. „Aufsuchende Impfungen bei pflegebedürftigen Menschen in der eigenen Häuslichkeit sind derzeit aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoffs noch nicht möglich“, schreibt das Ministerium.
Diese Aussage bestätigte auch die Pressestelle des Landratsamtes. Das von Müller beschriebene Vorgehen sei sehr ungewöhnlich und erinnere eher an einen Betrugsversuch, so das Landratsamt.
„Aller Voraussicht nach eine Betrugsmasche“
Das vermutet auch Kai Sonntag, Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg: „Ich halte so eine Aktion für völlig ausgeschlossen“, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Es gebe zwar im ganzen Land Kommunen und Vereinigungen, welche die Senioren bei der Suche nach einem Impftermin unterstützen, dass aber ein Mitarbeiter von Tür zu Tür ziehe und Senioren Termine für eine Impfung anbiete, sei „aller Voraussicht nach eine Betrugsmasche“.
Davon geht auch die Polizei aus: „Das hört sich dubios an, aber es gibt alle möglichen Betrugsversuche im Zusammenhang mit Corona“, warnt Polizeisprecher Thomas Batzel. Ein ähnlicher Fall wie der von Klaus Müller ist ihm aus der Region bislang jedoch nicht bekannt.
Bundesweit häufen sich Betrugsversuche
Er rät in diesem Fall zu äußerster Vorsicht. Denn bundesweit häufen sich derzeit die Betrugsversuche im Zusammenhang mit dem Impfstoff. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen beispielsweise berichtet, dass Betrüger einen vermeintlichen Impfstoff „arglosen Menschen am Telefon zum Kauf angeboten“ haben.Auch sei „nicht auszuschließen, dass man unter diesem Vorwand versucht, in private Wohnungen zu gelangen“. Sie betont: „Die Ausgabe von Impfstoffen erfolgt derzeit nicht auf dem freien Markt, so dass Ihnen niemand diesen Impfstoff verkaufen kann.“
Klaus Müller jedenfalls versichert, niemand in seine Wohnung zu lassen. Er steht stattdessen nun in Kontakt mit der Polizei, die sich dem Vorfall angenommen hat. Mögliche weitere Betroffene werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Lörrach, Tel. 07621/1760, in Verbindung zu setzen.