Lörrach Vorsicht Raser!

Kristoff Meller

Situation auf Kreisstraße 6333 beklagt. Stadt hält Geschwindigkeitsbeschränkung nicht für notwendig.

Lörrach - Kurvig, schmal und unübersichtlich: Die Kreisstraße 6333 zwischen Lörrach und Ottwangen ist nicht ungefährlich. Ein Brombacher bezeichnet sie aufgrund der Fahrweise einiger Verkehrsteilnehmer für Radfahrer sogar als „lebensgefährlich“ und fordert eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Die Stadt hält das offenbar nicht für notwendig.

„Auf dieser Straße rasen einige Motorrad- und Autofahrer derart, dass vor allem Radfahren lebensgefährlich ist. Dieser Ansicht sind auch viele Radler, die wie ich diese Straße in ihrer Freizeit oft benutzen“, schildert Arno Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Brombacher fährt die Strecke von der Kreuzeiche in Richtung B316/A98 mehrmals pro Woche mit dem Rad und hat dort nach eigener Aussage schon einige gefährliche Situationen erlebt. Oft werde viel zu eng oder trotz Gegenverkehrs überholt, dazu sei die Route bei Sportwagenbesitzern und Motorradfahrern als Rennstrecke beliebt, behauptet Müller.

Einem Motorradfahrer half er im vergangenen Jahr, nachdem dieser mit seiner Maschine aufgrund überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen war. Einen Sportwagen-Fahrer habe er an der Kreuzeiche einmal angesprochen, nachdem er ihn mit dröhnendem Motor überholt hatte. Die Reaktion, so Müller: „Wir sind ins Gespräch gekommen und er hat berichtet, dass er auch schon privat auf dem Nürburgring gefahren sei, dann schwärmte er von der Strecke hier, wo man auch fahren könne wie man wolle.“

Beliebte Ausweichroute für Pendler ins Wiesental

Müller hat sich bereits im vergangen Sommer schriftlich an die Stadt, das Landratsamt und die Polizei gewandt: „Ein Beamter des Polizeireviers Lörrach sagte mir am Telefon, er würde diese Straße als Radfahrer nicht nutzen. Dort gehöre schon längst eine Geschwindigkeitsbeschränkung hin.“

Hinzu komme, dass die Kreisstraße gerade in den Abendstunden immer beliebter bei Pendlern aus dem Wiesental sei, die so den Stau auf der B 317 zwischen Lörrach und Steinen umfahren. Zudem ist die Strecke auch für den Schwerlastverkehr freigegeben.

Der Landkreis verwies Müller an die Stadt. Denn der Kreis sei als untere Verkehrsbehörde zwar für Beschilderungen zuständig, allerdings nicht im Bereich der Gemarkungen Lörrach, Rheinfelden und Weil am Rhein. Hier handle es sich um Große Kreisstädte, die in eigener Verantwortlichkeit als Verkehrsbehörden tätig werden und auch für die Geschwindigkeitsüberwachung eigenverantwortlich tätig.

Im Oktober 2018 teilte der Fachbereich Straßen, Verkehr, Sicherheit Arno Müller auf Anfrage mit: „Eine Geschwindigkeitsbeschränkung wird aus verkehrlicher Sicht nicht für notwendig erachtet, da die Verkehrsteilnehmer ihre Geschwindigkeit den jeweiligen Gegebenheiten anpassen müssen. Eine sinnvolle Beschränkung wäre auf dieser Strecke aufgrund der unterschiedlichsten, zum Teil sehr geringen Kurvenradien auch nicht möglich.“

Hinweisbeschilderung für kurvenreiche Strecke

Der Fachbereich ergänzte allerdings: „Wir werden zur Verdeutlichung der Verkehrssituation – insbesondere für ortsfremde Verkehrsteilnehmer – eine Hinweisbeschilderung auf die kurvenreiche Strecke anordnen.“ Geschehen ist das laut Müller bis heute nicht.

Für die Polizei ist die Route aufgrund der Statistik kein Unfallschwerpunkt. In den vergangenen drei Jahren ereigneten sich auf dem Abschnitt insgesamt 15 Unfälle. „2016 waren es drei, 2017 und 2018 jeweils sechs Stück“, teilte Mathias Albicker, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, auf Anfrage mit. Bei der Hälfte der Fälle gab es verletzte Personen.

Über das Jahr verteilt sei das jedoch keine besonders hohe Zahl. Und: Nur an zwei Unfällen seien Radfahrer beteiligt gewesen. Einer sei ohne Fremdbeteiligung gestürzt, im anderen Fall wollte laut Albicker ein Lieferwagen einen Radfahrer überholen und stieß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen. „Die meisten der Unfälle sind Streifvorgänge im Begegnungsverkehr.“

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