Lörrach Vorzeigeprojekt im Scheinwerferlicht

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Das MuseumsdepotDigitale Skizze: Wilhelm und Hovenbitzer Quelle: Unbekannt

Votum: Neubau des Museumsdepots sorgt für Diskussionen / Hauptausschuss stimmt höheren Ausgaben zu

Lörrach (mcf). Einstimmig hat der Hauptausschuss der Erhöhung der Einnahmen und Ausgaben für den Neubau des Museumsdepots zugestimmt. Die Kosten sorgten aber für Diskussionsstoff.

Das sagt der Kritiker

Die deutlichste Kritik formulierte Jörg Müller für die Freien Wähler. Negativ überrascht zeigte er sich, dass „in so vielen Bereichen“ die anfallenden Kosten nun höher als die geplanten seien, erneuerte er die bei der Freie-Wähler-Haushaltsrede geäußerte Ansicht, die Verwaltung komme im Nachgang häufiger mit Extra-Ausgaben. Im Fall des Museumsdepots hätte er gerne deutlicher gewusst, dass man sich bei den Kosten am unteren Rand bewege, es also deutlich nach oben gehen kann. Inwiefern seien solche Probleme hausgemacht – handele es sich beim Punkt „Niveauausgleich“ des Depot-Areals doch um Planungsfehler?, fragte er.

Der Architekt kontert

Wie im AUT verteidigte der Architekt Frank Hovenbitzer die Planung. Die von ihm verantworteten Kostengruppen würden sogar niedriger ausfallen. „Am Architekten kann es nicht liegen.“

Doch auch die Verwaltung nahm er in Schutz, da seinerzeit wegen der Interreg-Förderung schnell gehandelt werden musste. Wichtige Grundlagen hätten damals noch gefehlt. Der Architekt sprach von einer „Komplexität der Situation“. Klare Worte fand Hovenbitzer in Richtung Müller: „Sachlich falsch“ sei es, von Planungsfehlern zu sprechen. Hinzu komme, dass Museumsleiter Markus Moehring auch bei der Förderakquise „Unglaubliches“ geleistet habe.

Die Verwaltung ordnet ein

OB Jörg Lutz verwies ebenso wie Annette Buchauer, Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement, auf die schon im AUT dargelegte Historie der Bau-Bewilligung durch den Gemeinderat. Außerdem sei man mit den Kosten im Vergleich zu anderen Kommunen „ganz gut unterwegs“. Im Haushaltsplan 2022 wurde grünes Licht für Gesamtkosten in Höhe von 6,25 Millionen Euro gegeben. Die aktuelle Sitzungsvorlage sah nun weitere zusätzliche Mittel in Höhe von 50 000 Euro vor. Zugleich konnte nun im Ausschuss die Einnahme in Höhe von 200 000 Euro durch eine Spende der Netzwerkpartner Oberrhein für die Lagertechnik genehmigt werden.

Die Fraktionen

Den Projekt-Unterstützerreigen der übrigen Fraktionen eröffnete in den Stellungnahmen Margarete Kurfeß (Grüne). Sie zeigte sich froh, dass seinerzeit der Bau bewilligt wurde, da solch ein Vorhaben in der aktuellen Zeit wohl nicht mehr möglich sei. „Ein Geschenk für die Historiker“ sei dieser. So können auch spätere Generationen aus der Vergangenheit lernen. Hinzu komme, dass es eine 35-Prozent-Gesamtbaukostenförderung gebe.

Für ungeeignet hält SPD-Fraktionschef Hubert Bernnat es, anhand des Museumsbaus über zu hohe Kosten zu diskutieren. Es handele sich um ein „vorbildliches Projekt“, was er mit dem Dank an Hovenbitzer, Museumsverein und Moehring verband. „Wo gibt es das, dass Projektpartner auf so viel Geld verzichten?!“

Für verfehlt hält er, dass im Ortschaftsrat Brombach über die Inneneinrichtung des städtischen Gebäudes zuerst diskutiert wurde, dies sei zuerst Sache des Hauptausschusses.

Genau dieses Verfahren sei auch das Problem gewesen, pflichtete ihm CDU-Pendant Ulrich Lusche bei. „Das wird diesem Projekt in keiner Weise gerecht“. Ihm sei „schleierhaft“, wo der Ortschaftsrat berührt sei. Lob gab es für die lebendige Fördermittelakquise, überschaubare Mehrkosten und einen guten Architekten.

Passende Unterbringung

Dass durch drei kritische Nachfragen im Ortschaftsrat solch eine Grundsatzdiskussion entstanden sei, konnte Ortsvorsteherin Silke Herzog nicht nachvollziehen. Richtig sei aber, dass sich das Gremium damit befasst habe, da der Bau in Brombach stehe.

Die Mehrkosten im Bereich Niveauausgleich und Gelände hinterfragte auch Bernhard Escher. Den Hinweis darauf sei bei der ersten Entscheidung durch die Verwaltung versäumt worden. Das Projekt an sich lobt er.

Als „wirklich angemessene Unterbringung“ hob Inge Gula das im Bau befindliche Museumsdepot hervor: „Die Bedeutung der Sammlung geht weit über die Grenze von Lörrach hinaus.“

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