Lörrach Wahlsieg mit Sternchen

Guido Neidinger

Lörrach: Grüne überragend / CDU stürzt in historisches Loch / FDP legt zu

Lörrach - Vor fünf Jahren hat Josha Frey der CDU das Direktmandat im Wahlkreis abgejagt und auch in Lörrach eine klare Mehrheit der Stimmen geholt. Gestern verteidigte der Politiker der Grünen dieses Mandat nicht nur, er baute seinen Vorsprung sogar deutlich aus.

Der Wahlsieg von Josha Frey war in der einstigen CDU-Hochburg Lörrach keine Überraschung. Dass der Kandidat der Grünen jedoch gegenüber dem sehr guten Ergebnis von 2016 (33,3 Prozent) noch einmal um 5,8 Prozent zulegen würde, überraschte dann doch. „Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen“, konnte selbst Margarete Kurfeß, die Fraktionschefin der Grünen im Lörracher Gemeinderat, diesen Erfolg kaum fassen. „Die Umwelt- und Klimathemen sind bei der Bevölkerung angekommen.“ Das wertet sie als wesentlichen Baustein für den Wahlsieg der Grünen in der Stadt, im Landkreis und im ganzen Land.

Ganz anders ist die Stimmungslage bei der CDU. Ulrich Lusche, der den Wahlkreis 2016 gegen Frey verlor, sprach gestern von einem „dramatisch schlechten Ergebnis“. Sein Nachfolger Christof Nitz hat gegenüber dem damals schwachen CDU-Resultat vor fünf Jahren (25,3 Prozent) noch einmal fast sieben Prozent eingebüßt und landete bei 18,6 Prozent. Lusche hält es für dringend erforderlich, diese „anhaltende Verschiebung in der Wählergunst“ zu hinterfragen.

Entspannter bewertete Hubert Bernnat, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Lörracher Gemeinderat, das Ergebnis des SPD-Kandidaten Jonas Hoffmann. Mit 13,9 Prozent büßte der Sozialdemokrat zwar 1,7 Prozent gegenüber 2016 ein. Angesichts schlechter Prognosen im Vorfeld hätte es laut Bernnat aber „noch schlimmer kommen können“. Allerdings gebe es an dem schwachen Ergebnis nichts zu beschönigen. Erfreulich aber sei, dass Hoffmann dennoch gute Chancen habe, in den Landtag einzuziehen. Später am Abend stand dann fest: Hoffmann hat es geschafft.

Sehr zufrieden zeigte sich hingegen FDP-Stadtrat Matthias Koesler mit dem Abschneiden des liberalen Kandidaten. Felix Düster konnte das Lörracher 2016er FDP-Ergebnis von 6,5 auf 9,2 Prozent deutlich steigern. „Für diesen jungen und weitgehend unbekannten Kandidaten“ sei das ein tolles Ergebnis. Laut Koesler gibt es bei den Liberalen ohnehin „einen klaren Trend zu jungen Leuten: Das ist gut so“.

Als erfreulich bewerteten die befragten Kommunalpolitiker das deutlich schwächere Ergebnis der AfD. Vor fünf Jahren holte deren Kandidat Wolfgang Fuhl noch 12,9 Prozent der Stimmen in Lörrach. Diesmal war es für Dubravko Mandic mit 6,8 Prozent nur noch gut die Hälfte. Matthias Koesler bewertete das so: „Das ist ein gutes Signal. Die Wähler haben sich nicht einwickeln lassen.“ Mit 3,4 Prozent hielt die Linke ihr Ergebnis von 2016 (3,6 Prozent).

Ein kleiner Wermutstropfen ist die mit 57,2 Prozent schwache Wahlbeteiligung. Gegenüber 2016 ist diese noch einmal um knapp fünf Prozent gesunken. Allerdings gilt dies auch für den Landkreis mit 60 gegenüber 64,9 Prozent 2016.

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