Lörrach Weiche Faktoren, harte Fakten

Die Oberbadische
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Wirtschaft: Unternehmensbefragung: Es mangelt an Fachkräften, Wohn- und Gewerbeflächen

Fachkräftesicherung, Breitbandausbau sowie die Verfügbarkeit von bezahlbaren Wohn- und Gewerbeflächen: Dies sehen Betriebe aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut als zentrale Herausforderungen der Zukunft an. Das belegt die Auswertung einer Unternehmensbefragung.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Marion Ziegler- Jung, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Lörrach (WFL), und Alexander Maas, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Südwest, sollten am Donnerstagabend im Gemeinderat die Umfrageergebnisse erläutern und gemeinsame Wirtschaftsförderungsprojekte von WFL und Wirtschaftsregion vorstellen – indes wurde der Punkt vertagt, weil Maas krankheitsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Indes bieten die bereits öffentlich vorliegenden Befragungsresultate interessante Einblicke in die Lage zahlreicher Firmen der Region.

Befragungsmethode

Rund 2150 Betriebe aller Branchen – von der kleinsten Firma bis zum größeren Mittelständler – wurden in den beiden Landkreisen angeschrieben, 489 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück – eine Quote von rund 22 Prozent.

Standortfaktoren

Bei der Beurteilung der Standortfaktoren bewerteten die Teilnehmer die Nähe zur Schweiz und zu ihren Hauptkunden besonders positiv. Gleichzeitig sei die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte sowie bezahlbarer Wohn- und Gewerbeflächen nicht zufriedenstellend – insbesondere in der Stadt Lörrach. Auffällig ist, dass gerade bei zentralen Faktoren wie etwa Breitbandversorgung, Arbeitskräften und finanzierbaren Wohnflächen die Diskrepanz zwischen der hohen Bedeutung und der Unzufriedenheit mit den tatsächlichen Gegebenheiten besonders groß ist. Hier ist demnach aus Sicht der Unternehmen dringend Handlungsbedarf geboten.

Fachkräftemangel

Nach wie vor planen viele Betriebe die Neueinstellung von Beschäftigten. Der Arbeitskräftebedarf ist insbesondere bei gelernten gewerblichen und technischen Angestellten hoch und deshalb nur schwer zu decken. Aber auch Auszubildende, Hochschulabsolventen (vor allem im Kreis Lörrach) sowie gelerntes kaufmännisches Personal wird gesucht.

Besetzungshindernisse

Als Hauptursachen für Stelenbesetzungsprobleme bei Akademikern sehen die befragten Unternehmen an erster Stelle die Konkurrenz durch den Arbeitsmarkt in der Schweiz, aber auch die fehlende Bereitschaft für einen Ortswechsel in die beiden Landkreise.

Bei Fachkräften wird nach der Konkurrenzsituation mit der Schweiz fehlende Qualifikation als Kernproblem angegeben.

Bei den Auszubildenden spricht dagegen vor allem das Fehlen der „persönlichen Eignung“ gegen eine Einstellung.

Wie Betriebe gegensteuern

Als betriebliche Maßnahmen zur Eindämmung des Fachkräftemangels nennen die Befragten neben Weiter- und Ausbildung vor allem die Beschäftigung und Einstellung älterer Arbeitnehmer und die Flexibilisierung der Arbeitsplatzgestaltung.

Neue Projekte

Das Projekt „Phaenovum Werkstatt“ hat das Ziel, Schüler der Real- und Gemeinschaftsschule, aber auch des Gymnasiums auf Handwerksberufe aufmerksam zu machen und durch Kursangebote zu begeistern. Projektpartner sind Unternehmen, Kreishandwerkerschaft, die Agentur für Arbeit und andere Akteure.

Unterdessen versuchen auch die drei Projektgruppen der „Fachkräfteallianz Südwest“ zur Verbesserung der Situation beizutragen – etwa mit Info-Veranstaltungen und Messen.

Über das Thema „Digitalisierung“ berichten wir noch.

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