Lörrach Weit entfernt vom Regelbetrieb

Die Oberbadische
Ein Tanzcamp beim SAK vor der Corona-Pandemie, in diesem Sommer gelten besondere Vorschriften für Ferienangebote der Träger. Foto: Kristoff Meller (Archivfoto)

Pädagogik: Grundschulen „unter Pandemiebedingungen“ / Ferienangebote trotz Corona-Krise

Lörrach - Seit dem 29. Juni laufen die Grundschulen im sogenannten „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“. Schulen, Stadt und Träger sind es inzwischen gewohnt im Krisenmodus zu arbeiten und sind auch für die neue Phase gut vorbereitet gewesen. Die Organisation der Ferienprogramme für die nahen Sommerferien läuft auf Hochtouren. Von einem normalen Regelbetrieb wie vor Corona kann jedoch nicht die Rede sein.

Kitas, Jugend- und Sportangeboten: Bis zur schrittweisen Öffnung mussten alle Einrichtungen durch verschiedene Phasen und Organisationsformen gehen. Die Beteiligten stellten sich im Durchschnitt alle drei Wochen auf völlig neue Rahmenbedingungen ein. „Jede Änderung und Vorgabe von Landesseite löste eine organisatorische Kettenreaktion aus“, wird Oberbürgermeister Jörg Lutz zu den wiederholten und enorm aufwendigen Anpassungen in einer Mitteilung zitiert. „Die Schulen, Träger und die beteiligten Fachbereiche der Stadt haben die immer neuen Situationen gemeinsam vorbildlich in den Griff bekommen.“ so Lutz weiter.

Kein echter Regelbetrieb

Derzeit befinden sich die Schulen im „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“, so die Bezeichnung des Kultusministeriums zum aktuellen Status. Aber die noch bestehenden Einschränkungen, lassen keinen Regelbetrieb im vollen Umfang zu. So dürfen beispielsweise noch nicht alle Lehrkräfte eingesetzt werden, etwa Schwangere oder Personen mit erhöhtem Risiko. Auch nicht alle außerschulischen Partner in den Ganztagsschulen können ihre Angebote durchführen. Ebenso ist Sport- und Musikunterricht im üblichen Rahmen nur zur Vorbereitung auf Prüfungen an weiterführenden Schulen möglich.

Ersatzkräfte füllen Lücken

Aufgrund der beschriebenen Einschränkungen kann nicht an allen Grundschulen vollumfänglicher Unterricht oder Ganztagsbetrieb stattfinden. Die hierbei entstehenden Lücken sollen nach Ankündigung des Kultusministeriums durch verfügbare Ersatzkräfte in den Schulamtsbezirken gedeckt werden.

Die verbliebenen Lücken füllen in Lörrach die Kooperationspartner in den Grundschulen SAK und Dieter-Kaltenbach-Stiftung in Abstimmung mit dem Fachbereich „Jugend, Schulen, Sport“ bestmöglich ab. Zeiten, die üblicherweise durch Unterricht beziehungsweise die Schule abgedeckt und nun durch diese Träger gefüllt werden, sind für Eltern kostenlos. Zeiten der Schulkindbetreuung werden wieder wie vor der Pandemie angeboten und sind kostenpflichtig, dabei ist der Vertragsstatus wie zu Schuljahresbeginn.

Auch die Organisation des Mittagessens an den Schulen ist mit besonderen Hygienemaßnahmen – zeitversetztes Essen, Ausgabe und Aufsicht – verbunden und sehr aufwendig.

Rollierendes System

An den weiterführenden Schulen läuft der Betrieb wie gehabt im rollierenden System. Auch eine kostenpflichtige Notbetreuung wird es je nach Standort geben, im Gegensatz zu den Grundschulen, wo diese zu Gunsten der Schulkindbetreuung gewichen ist.

Für die letzten beiden Wochen der Sommerferien hat das Kultusministerium ergänzende Angebote für Schüler angekündigt, die durch die Corona-Zeit Lücken haben und auffüllen möchten. Daneben soll wieder das Projekt „Sommerschulen“ stattfinden, welches in einem Ferienprogramm Jugendliche in den Kernfächern fördert.

Ferienprogramm in Lörrach

Bis Ende Mai war unklar, ob dieses Jahr überhaupt Ferienangebote stattfinden können. Ab Juni war dies nach der Corona-Verordnung zur Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit über mehrere Lockerungsstufen möglich. Somit können nun auch die Träger in Lörrach ihre Ferienprogramme anbieten. Nach Monaten von Homeschooling, Fernlernen, selbst organisiertem Ferienprogramm an Ostern und Pfingsten ist der Bedarf danach groß. Die Anfragen bei den Trägern steigen täglich. Teilweise haben Eltern aufgrund der Kinderbetreuung in den vergangenen Monaten keine Urlaubstage mehr auf ihren Arbeitszeitkonten.

Auch die Stadt ist froh, dass die Angebote durchgeführt werden können und sie über flexible und verlässliche Partner bei den Ferienprogrammen wie den SAK, die Dieter-Kaltenbach-Stiftung oder die Kindersportschule verfügt. Diese sind von der Stadt mit der Organisation beauftragt, erhalten Zuschüsse oder werden durch die Bereitstellung von Infrastruktur, wie zum Beispiel Hallen, unterstützt.

Hoher Aufwand für Träger

Denn der Aufwand für die Träger durch die Hygienevorgaben ist sehr hoch und führt zu erheblichem Zusatzaufwand (Anpassung von Räumen, Laufwegen, Beschilderungen, Führen von Listen, Einhaltung der Regeln oder Ausgabe von Mittagessen heißt mehr Personal). Durch den erhöhten Platzbedarf aufgrund der Abstandsregeln in verschiedenen Angebotsbereichen oder in Innenräumen können entweder nur sehr wenige Kinder teilnehmen oder es werden zusätzlich Räume oder Hallen benötigt.

Das koordiniert der Fachbereich Jugend, Schulen, Sport aktuell mit allen verfügbaren Hallenbelegungen, Quadratmeterzahlen, Schulräumen oder Schulhöfen, damit annähernd die Anzahl der Teilnehmerplätze wie in den Vorjahren erreicht werden. Dennoch werden aus genannten Gründen teilweise Plätze nicht im normalen Umfang angeboten werden können. Die Anzahl der maximalen Teilnehmer ist bei den verschiedenen Trägern jeweils unterschiedlich.

Die Anmeldungen für alle Ferienprogramme laufen über die eigenen Homepages der Träger. Für die offenen Angebote wird dieses Jahr eine Anmeldung benötigt. Eltern müssen bestätigen, dass die Kinder keine Krankheitssymptome haben oder mit nachweislich mit Corona infizierten Menschen in Kontakt waren. Beim Eintreffen, Anmelden oder beim Essen gelten ortsabhängig Abstandsregeln oder Kinder müssen ihre eigenen Trinkgefäße mitbringen.

Breite Auswahl für Kinder

In Zeiten von Corona ist aber für jeden etwas dabei: Vom Thema Kinderrechte, über die Reise zu alten Kulturen, dem Tischlerschuppen beim SAK, über den Zirkuskurs, die Überlebenskünstler, das Töpfern, Textilgestalten, Malen und Zeichnen bei der Kaltenbach-Stiftung bis zu den vielfältigen Sportangeboten der Kindersportschule für die absoluten Sportfans.

Doch nicht nur die von der Stadt beauftragten und geförderten Träger bieten ein buntes Programm. Auch andere Einrichtungen oder Vereine haben was zu bieten.

Einen Überblick gibt es unter hier  (ohne Gewähr, dass alle Anbieter 2020 Programme anbieten; die Stadt bittet um Verständnis).

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