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Lörrach Weniger Energie verbrauchen, mehr Bäume pflanzen

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Robert Broesi Foto: Rolf Reißmann

Vortrag: „Stadtplan Lörrach – Lörrach plant Stadt“ mit Robert Broesi und dem Thema „Klimaanpassung im urbanen Raum“

Lörrach - In der Reihe „Stadtplan Lörrach – Lörrach plant Stadt“ sprach am Sonntag der Niederländer Robert Broesi, ein Fachmann für klimagerechte Stadtgestaltung, über „Klimaanpassung im urbanen Raum“.

„Städte können die Auswirkungen des Klimawandels zwar nur wenig beeinflussen, aber sie müssen sich anpassen und damit das Leben der Einwohner angenehmer gestalten,“ stellte der Stadtplaner und Geschäftsführer des Planungsbüros „MUST“ voran. Von folgendem Wandel sei auszugehen: Stürme werden heftiger. Die Temperaturen bleiben sehr wahrscheinlich so hoch wie in den vergangenen Jahren, Hitzetage und tropische Nächte werden zunehmen. Die Niederschlagsmengen werden wohl in der Gesamtmenge bleiben wie bisher, allerdings ist mit massiven Verschiebungen in das Winterhalbjahr zu rechnen. Auch sei plötzlicher Starkregen wohl häufiger zu erwarten.

Auf diese Veränderungen sollten sich Städte einstellen. Nach ersten Modellen in Rotterdam und Kopenhagen empfahl Broesi, mehr Regensammelbereiche anzulegen. Das könnten abgesenkte Plätze sein, die sonst anderen Zwecken dienen.

Als enorm wichtig stellte er die spürbare Verringerung der versiegelten Fläche heraus, um Versickerung zu fördern. „Das ist keineswegs nur eine Aufgabe der Verwaltungen, hier muss jeder Grundstücksbesitzer seinen Anteil leisten“, mahnte er. Geschlossene Bereiche sollten aufgelockert und Beschattungen neu geplant werden, vor allem in Siedlungsbereichen mit vielen älteren Einwohnern und Kindern.

Begrünte Dächer als öffentliche Bereiche

Der Niederländer meinte, dass in Deutschland für das Pflanzen von Bäumen in der Stadt noch immer zu viele Probleme gesehen würden. Mehrfach hob er die Gestaltung von begrünten Dächern hervor. In Zusammenarbeit von Investoren und Verwaltungen könnten große, grüne Dachflächen zu öffentlichen Bereichen gestaltet werden. Auflockerung und Begrünung erforderten Mut, meinte Broesi. Bisherige Denkweisen müssten über den Haufen geworfen werden.

Interessant war auch, was er nicht aussprach: In seinen Darstellungen zur Dachgestaltung fanden sich keine Solaranlagen, sondern ausschließlich Begrünungen. Zudem trat er mehrfach für eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs ein.

Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic bestätigte, dass Überlegungen zur klimafreundlichen Umgestaltung der Stadt bei allen Planungen bestünden. Gerade mit dem Wandel großer Gewerbeareale wie der KBC und der Laufenmühle böten sich dafür Möglichkeiten. Bei Planungen sei auch „die Abstimmung mit unseren Nachbarn, gleich ob in der Schweiz oder in Deutschland, besonders wichtig“.

In der Diskussion gab es Kritik an der neuen Gestaltung der Basler Straße. Sie sei eine versiegelte Fläche geworden, auf der nur sechs Bäume Platz fanden. Doch gerade in diesem Innenstadtbereich sei man eben dem Zwang der Ver- und Entsorgungsleitungen unterlegen, meinte die Bürgermeisterin.

Neuhöfer-Avdic sieht das Ringen um günstige Formen des Klimaschutzes auch als urbanen Verteilungskampf. Wenn so viele Interessen, wie in einer dicht bebauten Stadt aufeinandertreffen, werde es schwer bleiben, stets die optimalen Lösungen durchzusetzen.

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