Lörrach Wenn die Seele Atem holt

Walter Bronner
Die Stadtmusik bei ihrem Adventskonzert in der evangelischen Stadtkirche. Foto: Walter Bronner

Stadtmusik: Konzert in der Stadtkirche.

Lörrach - Das „Gebet als Atemholen der Seele“ war Leitgedanke des traditionellen Adventskonzerts, zu dem die Stadtmusik Lörrach am späten Samstagvormittag in die evangelische Stadtkirche eingeladen hatte.

Kaum noch ein freier Platz

Und im Gotteshaus war kaum noch ein freier Platz zu haben, als Dirigent Ulrich Winzer seine Hände erhob und mit seinem Orchester das „Gebet für Bläser“ von Thorsten Wollmann anstimmte. Die feierlich, von je einem kurzen Trompetensolo gerahmte Musik, bewirkte sogleich Andachtsstimmung, die Pfarrerin Gudrun Mauvais mit einer Betrachtung über das Beten als Ausdrucksform gläubiger Demut und Ehrfurcht vertiefte.

Von ganz anderer Klangsprache war danach das expressive Tongemälde „Die Wehklagen des Erzengels Michael“ des Japaners Gemba Fujita, das die Schlacht der himmlischen Mächte gegen den Teufel, inklusive den Kampf gegen Elend, Sünde und Unrecht in Musik von teils disharmonischen Klangballungen, aber auch in melodische Sequenzen von hymnisch-triumphalen Charakter umsetzt.

Ungewöhnliche Segenswünsche

Die weiteren Wortbeiträge teilte sich die Seelsorgerin mit Monika Kotterer vom Ältestenkreis, darunter ungewöhnliche Segenswünsche mit Anleitung zur „inneren Einkehr“, ein Kapitel aus Astrid Lindgrens Erzählung „Ferien auf Saltkrokan“ und eine bewegende Geschichte aus dem Hungerwinter 1946, in dem ein Gastgeberpaar den aus gehamsterten Zutaten gebackenen Kuchen vor Besuchern zu verbergen sucht, die rare Köstlichkeit dann aber doch unter dem Sofa hervorholt und alle davon gesättigt werden.

Musikalisch weiter beeindruckend angereichert war das Adventskonzert mit Anton Bruckners berührendem „Ave Maria“ in einer von Barbara Bühlmann arrangierten Bläserbearbeitung, ferner mit der in volkstümliche Klangbilder eingewobenen Hirtenmusik „Transeamus usque Bethlehem“ von Joseph Ignaz Schnabel und der festlich-strahlenden Hymne „Canterbury Chorale“ von Jaan van der Roost.

Ein beschwingtes „Amen“ im munter-bewegten Gospelsound und mit bluesigen Melismen durchsetzt rundete die klingende Andachtsstunde ab.

Ergänzt wurde sie durch die Zugabe des „Antonius“-Chorals, dessen Ursprung ungeklärt ist, der aber Bekanntheit erlangte durch ein (vermutlich fälschlicherweise) Joseph Haydn zugeschriebenes Divertimento und besonders berühmt wurde durch die so genannten „Hayden-Variationen“ von Johannes Brahms.

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