Lörrach Wer soll das bezahlen?

Regine Ounas-Kräusel
Die Pendlerroute West entlang der Wiese soll optimiert werden. Foto: Kristoff Meller

Haagen: Ortschaftsrat diskutiert über Fahrradstrategie und Pendlerroute West für Radfahrer

Lörrach-Haagen - Im Ortschaftsrat Haagen stieß die Idee auf offene Ohren, die Velo-Pendlerroute an rechten Wieseufer im Rahmen der Fahrradoffensive 2025 auszubauen. Kritisch hinterfragten die Räte allerdings, wie die Stadt die Fahrradstrategie finanzieren will. Jörg Müller (Freie Wähler) forderte, zunächst einmal brauche die Stadt ein Gesamtverkehrskonzept.

Mit der Fahrradstrategie soll der Anteil der Velofahrten am gesamten Verkehr in Lörrach von 17 Prozent auf 33 Prozent im Jahr 2030 verdoppelt werden (wir berichteten ausführlich). Unter anderem sollen drei Pendlerrouten ausgebaut werden – eine davon am rechten Wieseufer. Kosten soll das Ganze rund 25 Millionen Euro, wovon die Stadt voraussichtlich zehn bis zwölf Millionen aufbringen muss.

Auf der Pendlerroute West komme es an manchen Stellen zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern, etwa bei der Seniorenresidenz Gevita in Tumringen, schilderte Lukas Riesterer, Bauingenieur bei der Stadtverwaltung und verantwortlich für die Fahrradstrategie. Daher sollen Velos und Fußgänger getrennt werden. Anstelle des schmalen Weges an der Wiese sollen ein Veloweg mit drei bis vier Metern Breite und ein bis zu 2,5 Meter breiter Fußweg entstehen. Dies soll grob geschätzt 12,5 Millionen Euro kosten.

Christa Rufer (SPD) begrüßte die Ausbaupläne und dass dabei die Interessen der Fußgänger berücksichtigt würden. Sie schlug allerdings vor, auf Höhe der Gevita lieber zwei Wege rechts und links der Wiese zu bauen.

Auf der Höhe von Haagen gehört die Wiesestraße zur Pendlerroute. Hier wollte Rufer die Gebüsche erhalten, die die Anwohner als Lärmschutz gegen die B 317 gepflanzt haben. Sie hielt zusätzlich einen Radweg an der Straße von Haagen nach Hauingen für wichtig.

Auch Ulrike Krämer (CDU) und Sabrina Hauber (Freie Wähler) hielten es für sinnvoll, den Veloverkehr zu fördern. Sie fragten aber, wie die Fahrradstrategie angesichts der coronabedingten Steuerausfälle finanziert werden soll. Hauber schlug vor, zu warten, bis sich der städtische Haushalt in zwei bis drei Jahren wieder erholt habe.

In Lörrach liege der Anteil des Radverkehrs mit 17 Prozent weit über dem Landesdurchschnitt (zehn Prozent), der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs (sieben Prozent) liege aber darunter. Darauf wies Jörg Müller hin. Er verlangte, dass die Stadt als erstes ein Gesamtverkehrskonzept erstellt und auch eine Tramstudie in Auftrag gibt.

Die Stadt berücksichtige bei ihrer Verkehrsplanung alle Verkehrsmittel, auch die Tram, entgegnete Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr, Sicherheit. Bei der Fahrradstrategie müsse der Gemeinderat jeden Schritt genehmigen: „Die Diskussionen, was wir uns leisten können, wird es geben.“

Ortsvorsteher Horst Simon (SPD) schlug vor, an gefährlichen Kreuzungspunkten am Radweg rechts der Wiese kurzfristig Vorfahrtsschilder aufzustellen und Gebüsche zurückzuschneiden.

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