Lörrach „Wie der Elefant im Porzellanladen“

Regine Ounas-Kräusel

Anwohner des Krottenweihers wehren sich gegen geplante Bebauung und diskutieren mit Stadträten.

Lörrach - Mehrere Anwohner sehen den Krottenweiher in Stetten durch ein Bauvorhaben gefährdet, nachdem im Januar und im März die alten Eichen oberhalb des Weihers gefällt worden sind.

Bei einem Treffen vor Ort sagten einige Gemeinderäte der Grünen, von CDU, SPD und Freien Wählern ihre Unterstützung zu. In seiner Sitzung am 18. Juli will der Gemeinderat das Thema diskutieren.

Das geschah bisher

Im Dezember 2018 ging bei der Stadt eine Bauvoranfrage für zwei Häuser oberhalb des Krottenweihers ein. Das Grundstück liegt in Stetten am Hang oberhalb des Finkenwegs. Als im Januar die ersten Eichen oberhalb des Weihers gefällt wurden, schlugen die Anwohner Alarm. Das Landratsamt stoppte die Fällungen, weil ein Artenschutzgutachten nötig war. Im März wurden die restlichen Eichen trotzdem gefällt. Sie seien nicht mehr standfest, teilte das Landratsamt diesmal mit. Am 26. Juni genehmigte die Stadt nach Angaben der Anwohner die Bauvoranfrage

Argumente der Anwohner

Die Anwohner empörten sich am Mittwoch erneut über die Baumfällungen. „Wir haben den Eindruck, dass hier Tatsachen geschaffen werden sollen“, sagten sie. Sie kritisierten, dass die Bäume im März gefällt wurden, obwohl das Büro „Faktor Grün“ – wohl in einem Gutachten im Auftrag des Bauherren – im Februar im Wurzelraum der Eichen Larven des streng geschützten Hirschkäfers gefunden habe.

Die Stadt hätte außerdem ein hydrologisches Gutachten veranlassen müssen, kritisierten die Anwohner. Sie argumentieren, dass der Krottenweiher vom Oberflächenwasser des Hangs gespeist wird. Sie befürchteten, dass der Bau von Häusern oberhalb die Wasserzufuhr abschneiden könnte. Unter Umständen müsse man dafür Stützmauern von elf Metern Tiefe in den Hang bauen, sagte Architekt Peter Külby. Darüber hinaus wollen die Anwohner den locker bebauten Hang als Lebensraum für dort lebenden Tierarten schützen. Dort gebe es Frösche, andere Amphibien und Ringelnattern. Der Bebauungsplan für das Gebiet am Leuselhardt schreibe eine lockere Bebauung und die Erhaltung des durchgrünten Gebietes vor, argumentieren sie. Die Hanggrundstücke dürften nur direkt an den Straßen bebaut werden. Häuser in der zweiten Reihe – wie beantragt – dürften nur in Ausnahmefällen genehmigt werden. Die Anwohner befürchten zudem, dass ein älteres Haus direkt am Weiher abgerissen werden könnte und dass Neubauten dort den Weiher gefährden könnten.

Diskussion mit Stadträten

Alle anwesenden Stadträte wollten sich für die Erhaltung des Krottenweihers einsetzen. Es handle sich um ein einmaliges Biotop, sagte Gerd Wernthaler (Grüne). Woanders würden mit akribisch genauen Auslegungen des Naturschutzrechtes Bauvorhaben verhindert, empörte sich Matthias Lindemer (Freie Wähler): „Und hier darf jemand vorgehen wie der Elefant im Porzellanladen.“ Hubert Bernnat (SPD) fragte: „Kann generell nicht gebaut werden, wenn der Krottenweiher geschützt werden soll?“ „Natürlich haben wir kein Anrecht darauf, dass neben uns nicht gebaut wird“, stellte Külby klar. Aber er forderte, dass die Stadt mit einem unabhängigen Gutachten klären lässt, ob und wie am Krottenweiher verträglich gebaut werden könnte. Petra Höfler (CDU) wies darauf hin, dass der Gemeinderat am 18. Juli das Thema „Krottenweiher“ auf Grund einer Anfrage ihres Kollegen Bernhard Escher diskutieren wird.

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