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Lörrach Wie tickt die Region?

Bernhard Konrad, Kristoff Meller und Guido Neidinger
 Foto: zVg

Umfrage: Sommer- oder Winterzeit – wie sollen die Uhren in Deutschland künftig gestellt werden?

Lörrach - Das EU-Parlament hat sich für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021 ausgesprochen. Letztlich soll wohl jedes Mitgliedsland selbst entscheiden können, ob die Uhren dort künftig dauerhaft auf Sommer- oder Winterzeit gestellt werden. Wer tendiert zu welcher Zeit? Bernhard Konrad, Kristoff Meller und Guido Neidinger haben nachgefragt.

Franz-Josef Friederichs, Technischer Leiter Stadtgrün: „Wir beginnen um 7 Uhr morgens zu arbeiten, da wäre es natürlich von Nachteil, wenn es morgens länger dunkel wäre. Wir sind aber nicht ganz so stark betroffen wie beispielsweise Arbeiter auf Baustellen, da die meisten Arbeiten in Bereichen mit Straßenbeleuchtung zu erledigen sind. Es ist für uns eher eine Frage der Verkehrssicherheit, weil unsere Mitarbeiter im Dunkeln besser auf Autos und andere Fahrzeuge aufpassen müssen.“

Christoph Geissler, Abteilungsleiter Leichtathletik TuS Lörrach-Stetten: „Von mir aus können wir den Wechsel gerne abschaffen und dauerhaft die Uhren auf Sommerzeit stellen. Aus Sicht der Leichtathletik sehe ich das ganz pragmatisch: Es wäre abends länger hell, und das ist angenehmer zum Trainieren. Außerdem ist es auch eine Stromfrage. Am Mittwochabend im Grüttstadion mussten wir um 19.30 Uhr das Flutlicht anschalten, bei dauerhafter Sommerzeit wäre es schon jetzt eine Stunde länger hell.“

Mathias Albicker, Pressesprecher Polizeipräsidium Freiburg: „Aus der Unfallstatistik geht hervor, dass die meisten Unfälle zwischen 11 und 19 Uhr passieren – egal ob im Sommer oder Winter. Entscheidend ist dabei eher die Verkehrsdichte und nicht das Tageslicht. Nach 20 Uhr sinkt die Zahl der Unfälle rapide ab und zwischen 22 und 5 Uhr registrieren wir nicht einmal zehn Prozent der Gesamtzahl.

Im Bereich Wohnungseinbrüche spielt Tageslicht hingegen eine größere Rolle. Allerdings würde sich vermutlich vor allem die Tatzeit verschieben, da die Täter in der Regel die Dämmerung ausnutzen. Im Winter kommt es in der Regel häufiger zu Einbrüchen, weil dann die Zeitspanne am Abend größer ist, in der niemand Zuhause ist und sich das anhand der nicht eingeschalteten Beleuchtung auch erkennen lässt. Im vergangen Jahr haben sich allerdings bereits im August unverhältnismäßig viele Einbrüche ereignet – das spricht wiederum gegen diese Theorie.“

Rüdiger Galm, Elternbeiratsvorsitzender der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule: „Richtig finde ich, dass die Umstellung der Zeit beendet wird. Dass es bei Einführung einer permanenten Sommerzeit im Winter am Morgen etwas länger dunkel wäre, halte ich nicht für gravierend. Dem gegenüber stünden die deutlich erweiterten Möglichkeiten in den Sommermonaten.“

Lorenz Boll, Geschäftsführer Obst- und Gemüsevertrieb Südbaden: Ich plädiere entschieden für die Winterzeit – die ja eigentlich die ’Normalzeit’ ist. Bei der Sommerzeit wird es eine Stunde später hell: Diese Stunde fehlt uns in der Landwirtschaft am Morgen. Wir vermarkten Produkte aus unserer Region: permanente Sommerzeit würde es wesentlich schwieriger machen, den Nahbereich mit tagesfrischen Produkten zu versorgen. Gleichzeitig wird die Arbeit auch für das Personal, die Erntehelfer, bei dauerhafter Sommerzeit sicher problematischer.“

Sonja Mohren, Schulleiterin der Theodor-Heuss-Realschule: „Ich fand die Zeitumstellung richtig. Leider können wir die Anfangszeiten der Schule nicht flexibel gestalten, denn im Grunde spräche einiges dafür, im Sommer etwas früher zu beginnen und im Winter etwas später. Was eine künftige Festlegung angeht: Es gibt für beide Varianten Pro- und Contra-Argumente.“

Ulrich Nodler, stellvertretender Vorsitzender der Interessengemeinschaft Lörracher Turn- und Sportvereine: „Persönlich würde ich die dauerhafte Sommerzeit bevorzugen.

Mit Blick auf die unteren Ligen kann bei Sommerzeit etwa der Spielbetrieb im Fußball im Mai und im August entzerrt werden, weil in dieser Phase später angesetzte Spiele unter der Woche möglich sind."

Edo Jastram, Gesundheitsexperte der AOK Hochrhein-Bodensee: „Laut einer von der AOK in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage hat jeder dritte Erwachsene die ersten Tage Probleme mit der Zeitumstellung. Manche Menschen kämpfen sogar wochenlang mit Umstellungsschwierigkeiten. Der künstliche 23-Stunden-Tag durch die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit widerspricht unserem Biorhythmus, ähnliche wie eine Reise nach Osten. Die Sommerzeit wird deshalb auch als Mini-Jetlag bezeichnet. Mein Tipp, um die Umstellung schneller zu bewältigen: in der Umstellungszeit tagsüber auf Schlaf verzichten. Wer sich bei Tageslicht viel draußen aufhält, gewöhnt seine innere Uhr schneller an den neuen Tagesrhythmus.“

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