Klinikkomplex mit vielen Wohnformen
Als im Burghof die verschiedenen Projektansätze vorgestellt wurden, waren die professionell gestalteten Visualisierungen der Gruppe von vielen Interessenten umringt. „Schön wär’s ja schon“, befand etwa eine Besucherin vor dem visionären Modellbild eines Krankenhaus-Parks, der das Wasser (wieder) mehr in die Stadt holt, außerdem Grillplätze, Ateliers, Cafés und andere Aufenthaltsqualitäten bietet. Der ausgediente Klinikkomplex birgt in diesem Konzept unterschiedliche Wohnformen nebst Praxen, Büros und Läden. Auf dem Dach gibt es ein Schwimmbad und Gewächshäuser.
Gemischte Nutzung ist Entwürfen gemeinsam
Auch die Ideen für ein lebendiges Zentrum auf dem Salzert kamen an. „Und genau darum geht es“, betont Amalia Besada: „Um die Frage: Wie wollen wir eigentlich leben und wohnen?“. Es besteht Einigkeit, als sie sagt: „Es gibt zu viele Stopper, bevor man kreativ sein kann“.
Ob in Brombach oder in der „Schlafstadt“ auf dem Salzert: Allen Entwürfen gemeinsam ist die gemischte Nutzung. „Mixing The City - Unser Quartiers-Smoothie für mehr Lebensqualität“ sind die Arbeiten überschrieben. Dabei soll der „Smoothie“ möglichst viele Zutaten für ein vitales Viertele enthalten: Wohnungen, Büros, Läden, Gastronomie, Kultur. „Es geht um Quartiere mit kurzen Wegen abseits des Zentrums“, erklärt Beate Engeser. Man brauche eine „gewisse Dichte“, „Nutzungen, die Leben bringen“ und „sich gegenseitig befruchten“ (Ingo Herzog), eine „gute Durchmischung, auch sozial“ (Beate Engeser), dazu „gute Freiräume und Räume für Begegnung“ (Amalia Besada).
Blickwinkel aus dem Laufrad bringen
Wenig hält man von der „Separierung von Bedürfnissen“, von Sondergebieten und dem Konzept des „dieses hierhin, jenes dorthin“ (Ingo Herzog), wie es in der lange Zeit wegweisenden Charta von Athen gedacht wurde. Der in diesem Leitbild verankerten städtebaulichen Trennung von Bereichen wie Arbeiten, Wohnen und Verkehr werden seit einigen Jahren vermehrt Konzepte mit hybrider Nutzung entgegengesetzt. Mit der neuen Baugebietskategorie „Urbane Gebiete“ hat die Bundesregierung den Spielraum dafür erweitert.
Keineswegs utopisch sind somit die Ideen für Teile des Industrie- und Gewerbegebiets Blasiring. Der Entwurf sieht neben einem regionalen Genossenschaftsmarkt auch die Ansiedlungen von Wohnungen und kleineren Gewerbebetrieben vor. Deren farbige und begrünte Fassaden, so heißt es in der Präsentation von Maxim Bode, „werden dem menschlichen Maßstab gerechter als monotone Strukturen baulicher Großkomplexe“.
Ob die Ideen Schubladenprojekte bleiben, das weiß im Moment noch keiner. „Wir hoffen, dass mehr daraus wird“, so Isabell Schäfer-Neudeck von fairNETZT. „Was wir gemacht haben, sollen einfach mal Denkanstöße sein“, bilanziert Ingo Herzog. „Es ging uns darum, neue Perspektiven aufzuzeigen und den Blickwinkel aus dem Laufrad zu bringen.“ Kontakt zum Zukunftsforum: zukunftsforum@fairnetzt-loerrach.de