Rathaus: Jörg Lutz und Monika Neuhöfer-Avdic blicken auf das Jahr der Pandemie zurück.
Lörrach - Es war ein Jahr, wie es noch keines gab in Lörrach. Das öffentliche und private Leben der Stadtgesellschaft war geprägt von den Zwängen und Einschränkungen der Corona-Pandemie. Doch zeigte sich in der Krise auch, wie viel Bereitschaft zum uneigennützigen Engagement in dieser Bürgerschaft steckt. „Wir sind als Stadt gewachsen“, sagt Oberbürgermeister Jörg Lutz.
Corona wirkt wie ein Brennglas, unter dem die Dinge deutlicher zu Tage treten – die Stärken genauso wie die Schwächen. Etliche „Lehren“, so nannte es Lutz beim Jahresmediengespräch, hätten sich aus den zurückliegenden zwölf Monaten ergeben: Corona habe etwa die Wertschätzung des öffentlichen Raums erhöht. Die Bedeutung der Quartiere samt deren Gestaltung und sozialen Strukturen sei offenkundig geworden. Gleichzeitig traten deutliche Defizite bei der Digitalisierung zu Tage – insbesondere an Schulen, die auf den digitalen Unterricht nicht vorbereitet waren. Aber auch in der Wirtschaft habe sich gezeigt, dass sich viele Betriebe in einem Strukturwandel befänden, der noch gemeistert werden müsse.
Auf Nachfrage unserer Zeitung, wie er Lörrach mit seinen vielen Facetten in diesem Jahr wahrgenommen habe, betonte Lutz den facettenreichen Einsatz der Menschen für das Gemeinwesen. Er würdigte auch die Mitarbeiter des Rathauses, die „einen sehr guten Job“ gemacht hätten: Lutz: „Ich bin stolz auf diese Stadt.“
Das Engagement der „Querdenker“ bezeichnete er dagegen als „ärgerlich“ – indes bewege sich die Anzahl im gesamtgesellschaftlichen Kontext „im Promille-Bereich“.
Obgleich die Situation nach wie vor schwierig sei, investiere die Kommune kräftig in die Zukunft.
Das Jahr 2020 habe ihr als Stadtplanerin abermals eindrucksvoll vor Augen geführt, „wie begünstigt die Struktur Lörrachs und wie attraktiv das Umfeld der Stadt ist“, sagte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.
Sorge bereiten ihr die unsicheren Perspektiven etlicher Arbeitsplätze. Unterdessen arbeite die Verwaltung intensiv an der Weiterentwicklung der Stadt, sagte sie etwa mit Blick auf das ambitionierte Vorhaben auf dem Lauffenmühle-Areal: Dort soll das erste CO2-neutrale und nachhaltige Gewerbegebiet Deutschlands in Holzbauweise entstehen – und mit ihm neue Arbeitsplätze.
Die Stimmung sei bedrückender als noch im Frühjahr, sagte Lörrachs Bürgermeisterin. Gleichwohl habe sie in diesem schwierigen Jahr Lörrach als Kommune wahrgenommen, in deren Stadtgesellschaft nicht das Trennende, Abgrenzende, sondern vor allem „Vielfalt und Gemeinsamkeiten in Zeiten der Pandemie“ erlebt werden konnten.
Neujahrsansprache
Jörg Lutz wendet sich zum Jahreswechsel in einer Videobotschaft an die Bevölkerung. Sein Rück- und Ausblick wird am Silvestertag auf www.loerrach.de/neujahrsansprache-2021 veröffentlicht.
