Lörrach „Wir sind gesprächsbereit“

Die Oberbadische
140 Firmen und Betriebe sind aktuell auf dem ehemaligen Schöpflin-Areal in Haagen angesiedelt. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Einzelhandel: Vacuform-Geschäftsführer widerspricht Kritik

Von Kristoff Meller

Lörrach-Haagen. „Wir sind immer zu Gesprächen bereit, aber diese werden hier geführt und nicht in der Schweiz. Herr Lutz oder Herr Hieber können gerne zu mir kommen.“ Hermann Kugelmann, Geschäftsführer der deutschen Tochter der Vacuform AG Schweiz, wies gestern die in der Donnerstags-Ausgabe unserer Zeitung geäußerten Vorwürfe zurück, der Eigentümer des ehemaligen Schöpflin-Geländes im Haagener Ortszentrum wünsche keinen Kontakt, um über ein neues Nutzungskonzept für die Fläche zu sprechen. Indes müsse es sich um ein Konzept handeln, das die Schweizer Aktiengesellschaft mittragen könne und eine langfristige Sicherheit gewährleiste.

Hier ist laut Kugelmann das städtische Märkte- und Zentrenkonzept das Hauptproblem, das die Verkaufsfläche beschränkt: „Ich habe niemanden gefunden, der dort einen Supermarkt mit 800 Quadratmetern betreiben möchte, 1300 war die Untergrenze aller Interessenten“, erklärte Kugelmann. Auch Dieter Hieber, Inhaber der Hieber-Märkte, habe ihm gegenüber „von 1300 bis 1600 Quadratmetern“ gesprochen und nicht wie nun im Bericht unserer Zeitung von „800 bis 1200“.

Kugelmann wies die ihm gegenüber aus der Bevölkerung mehrfach geäußerte Aussage, die Fläche sei „ein Schandfleck“, zurück. Auf dem weitläufigen Areal, das Vacuform vor zehn Jahren gekauft hat, seien aktuell 140 Mieter angesiedelt, darunter ein Getränkemarkt, ein Sanitärgeschäft, eine Kirchengemeinde, ein Stoffladen und ein türkischer Hochzeitssaal. „Wir haben keinen Leerstand, unser Konzept geht auf – die kleinen Handwerker und Betriebe wollen schließlich auch leben.“

Vacuform nutze zudem die Mieten, um sukzessive in die Renovierung zu investieren. Neue Fenster und neue Heizlüfter wurden bereits installiert, ein Dach wurde erneuert, aber die Bausubstanz sei ansonsten noch gut. Trotzdem sei er offen für ein neues Konzept und kann sich den von vielen Haagenern gewünschten Supermarkt gut vorstellen.

Der dafür wohl unumgängliche Abriss eines Teils der Bestandsgebäude – das Eckhaus an der Ampel ist denkmalgeschützt – kostet laut Kugelmann jedoch mindestens zwei Millionen Euro. „Dafür fehlen uns die Mittel und wir können auch nicht die Vermarktung übernehmen“, betont Kugelmann. Ebenso wie Vacuform keine Wohnungen verwalten werde: „Das ist nicht unser Milieu.“

Wenn sich jedoch ein oder mehrere Partner finden, die das Areal anmieten, den Supermarkt bauen und darüber beispielsweise Büros und Wohnungen, sei das kein Problem, so Kugelmann: „Vacuform macht einen fairen Mietvertrag, den Rest muss der Kunde übernehmen. Ich kann nicht in die Luft hinein investieren. Wenn beispielsweise die Stadt die Fläche mietet, kann sie bauen was sie will.“ Dafür müsse man sich aber zusammensetzen. Er habe in der Vergangenheit mehrfach versucht, einen Gesprächstermin mit Lutz zu verabreden, sei aber stets vertröstet worden.

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