Lörrach Wird  der Salzert überfordert?

Die Oberbadische
Andrea Heß (links) und Kirsten Weiskat von der Bürgerinitiative am Ende des Karl-Arzet-Wegs, Salzert. Rechts hinten die Anlage des Reitervereins und ein Teil der Fläche, die bebaut werden soll. Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Bürgerinitiative Salzert befürchtet zu massive Wohnbebauung

Die Bürgerinitiative Salzert will mitreden bei den Planungen für ein neues Baugebiet mit mehreren hundert Wohnungen im Norden ihres Stadtteils.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Die Bürger befürchten, dass im Gebiet Salzert Nord bis zu 500 Wohnungen entstehen könnten, in die rund 1000 Menschen einziehen würden. Ihr Stadtteil, der aktuell rund 2500 Einwohner hat, würde einen solchen Zuwachs ihrer Meinung nach nur schwer verkraften. „Diese Dimension ist es, die uns Sorgen bereitet“, sagte Andrea Heß am Freitagnachmittag bei einem Pressegespräch der Bürgerinitiative in einem Privathaus auf dem Salzert.

Der Hintergrund: Bis zum Jahr 2025 will die Stadt Lörrach 2500 neue Wohnungen schaffen, weil die Region Zuzugsgebiet ist. Auf dem Salzert wollte die Stadt ursprünglich direkt an der Salzertstraße auf eigenem Grund bauen. Dies ist aber nicht möglich, weil dort ein Landschaftsschutzgebiet besteht. Nun soll in Richtung der Alten Rheinfelder Straße gebaut werden. Dort befinden sich Äcker und Wiesen, der Reiterverein ist in der Nähe.

Die Bürgerinitiative gründete sich nach einer Informationsveranstaltung zum Bauvorhaben Salzert Nord im Juli 2017 – zehn Frauen und Männer gehören aktuell zum harten Kern. Sie befürchten, dass im Norden ihres Stadtteils massiver Geschosswohnungsbau entsteht und dass dadurch ein beliebtes Naherholungsgebiet verloren geht. Dort seien viele Spaziergänger mit Hund, viele Jogger und Reiter unterwegs, sagten Andrea Heß und ihre Mitstreiter Kirsten Weiskat und Thorsten Lorenz. Der benachbarte Landwirt würde seine Existenzgrundlage verlieren, glaubten sie. Außerdem würde das neue Wohngebiet einen Kaltluftkanal an der Alten Rheinfelderstraße versperren, der die Stadt mit Frischluft versorgt.

Vor allem aber befürchtet die Bürgerinitiative, dass es zu Spannungen kommen würde, wenn rund 1000 neue Bürger auf den Salzert ziehen. Es habe zehn bis 20 Jahre gedauert, bis auf dem Salzert die Quartiere mit sozialem Wohnungsbau und das Einfamilienhaus-Quartier Vorengele zusammengewachsen seien, rief Thorsten Lorenz in Erinnerung.

Andrea Heß und ihre Mitstreiter schätzten es, dass OB Jörg Lutz und Fachbereichsleiterin Monika Neuhöfer-Avdic ihnen bei einem Gespräch im Januar zusicherten, die Bürgerinitiative werde in Planungen einbezogen. Vor allem möchten sie wissen, wie viele Wohnungen tatsächlich gebaut werden sollen. 500 – wie es der Flächennutzungsplan zulässt? Oder höchstens 350 – wie es bei der Infoveranstaltung im Juli hieß?

Die Bürgerinitiative führt weitere Argumente gegen ein Wohnquartier Salzert Nord ins Feld: die Verkehrsbelastung, die Kosten für die Stadt, den Naturschutz. Sie weist darauf hin, dass in der Kernstadt – laut einer Potenzialanalyse aus dem Rathaus – Platz für mehr als 3000 neue Wohnungen wäre. www.buergerinitiative-salzert.de

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