Zunächst war ein 20-minütiger Ausschnitt aus „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ (2015) zu hören, in der Leittersdorf einen gregorianischen Priester namens Ter Haigasun spielt. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Roman von Franz Werfel, dessen Werke kurz nach dem Erscheinen von den Nationalsozialisten verboten wurden. Das Stück thematisiert den Völkermord an den Armeniern 1915 und 1916. Vincent Leittersdorf hatte das Buch bereits gelesen und als „Weltliteratur“ ausgemacht, als Kai Grehn ihn für das Hörspiel engagieren wollte. Leittersdorf kannte den Autor und Regisseur vom Theaterstück „Der Berg über den kein Vogel fliegt“, das 2009 am Theater Basel uraufgeführt wurde und in dem Leittersdorf den verunglückten Bergsteiger, spielt, der in 7 000 Meter Höhe ums Überleben kämpft. Um knirschenden Schnee zu simulieren, kamen die beiden auf die Idee, dass der Bergsteiger sich in Kies legt. „Es gab Dinge, die man gemeinsam errungen hat, und deswegen entschied ich mich bei „Musa Dagh“ mitzuspielen“, so Leittersdorf. Er schätzt die Arbeitsweise Grehns, der für seine Hörspiele zu den Orten der Handlung fährt (bei „Musa Dagh“ war es die Türkei).
Für den Schauspieler ist das Hörspiel die „letzte Insel, wo das Wort eine Bedeutung hat“. Schade sei es, dass in immer kürzerer Zeit die Hörspiele produziert werden müssten, obwohl das Hörspiel besser werde, je mehr Variationen man aufnehmen könne.