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Lörrach Wo sich Kirche und Kommune treffen

Beatrice Ehrlich
Auf einer Wellenlänge: Dagmar Zobel (rechts) und Gudrun Heute-Bluhm (links) im Gespräch mit Edith Lamersdorf. Foto: Beatrice Ehrlich

Dialog: Gudrun Heute-Bluhm und Prälatin Dagmar Zobel sprachen über gemeinsame Ziele.

Lörrach - Manchmal braucht es besondere Anlässe, um ins Gespräch zu kommen. Zu einer Dialog- und Diskussionsveranstaltung in der Alten Feuerwache hat die Evangelische Landeskirche in Baden am Freitagabend in die Alte Feuerwache eingeladen. Zusammen mit Ex-Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg und Dagmar Zobel, Prälatin der Badischen Landeskirche, entwickelten Verantwortungsträger aus Stadt und Kirchengemeinden Ideen, ob und wo engere Kooperationen gewünscht wären.

Folgt man dem Grundtenor dieser Veranstaltung, dann war die Antwort eindeutig: Ja. Gegenüber der Kirche wurde von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert, selbstbewusster aufzutreten, was die christlichen Werte betrifft, wenn auch ohne „missionarische Penetranz“.

Die „Werte“, sie scheinen der Dreh-und Angelpunkt zu sein, wenn es um die Rolle von Kirchen im gesellschaftlichen Ganzen geht.

Auf den Punkt bringt das gleich zu Beginn des Gesprächs Oberbürgermeister Jörg Lutz. Unter dem Begriff „abendländische Werte“ fordert er von der Kirche die glaubhafte Verkörperung eines christlich geprägten, kulturellen Backgrounds unserer Gesellschaft, und daraus hervorgehend Impulse für entsprechenden Dialog mit Zuwanderern und Angehörigen anderer Religionen.

Mehr Klarheit in der Botschaft, mehr Offenheit in die Gesellschaft hinein, den Mut, sich in aller Öffentlichkeit zu seinem Glauben zu bekennen – der Wunsch an die Kirche, ihr Profil in dieser Hinsicht zu schärfen, wird auch in anderen Wortmeldungen an diesem Abend deutlich.

Entlang eines von Edith Lamersdorf moderierten Gesprächs bewegten sich die beiden erfahrenen Funktionsträgerinnen aus Kirche und Politik entlang zentraler Fragestellungen der heutigen Zeit: Angefangen beim gesellschaftlichen Zusammenhalt, über Zuwanderung, Herausforderungen im ländlichen Raum bis hin zu innovativen Wohnprojekten, mit denen die Kirche brachliegende Immobilien einer neuen Funktion zuführen kann, ohne sie gleich zu verkaufen.

sichtbar einsetzen für Arme und Abgehängte

Am Ende steht der Blick auf’s Wesentliche: Sich sichtbar einzusetzen für Arme und Abgehängte, das Ringen um Daseinsfürsorge für alle sowie die Gestaltung von Gottesdiensten so, dass sie als Feier erkennbar sind, benennt Dagmar Zobel am Ende des Gesprächs als zentrale Schritte, wie Kirche in der Kommune wieder sichtbar werden kann.

Daran, dass so manche erfolgreiche Kooperation heute kaum noch als solche erkennbar sei, erinnert Heute-Bluhm am Beispiel des kirchlichen Sozialen Arbeitskreises SAK, der in der Jugendarbeit der Stadt Lörrach eine zentrale Rolle einnimmt.

Nicht zuletzt ging es den Organisatoren darum, im Hinblick auf die bevorstehenden evangelischen Kirchenwahlen in Baden den Blick dafür zu schärfen, wie die Kirche Menschen gewinnen kann, die sich für sie einsetzen. Heute-Bluhm und Zobel eint ihr optimistischer Blick auf die Gewinnung von Ehrenamtlichen: Auf den Wunsch der Menschen, zeitlich begrenzt für ein Engagement zur Verfügung zu stehen, projektgerichtet, statt über Jahre hinweg, müsse man eben Rücksicht nehmen, forderte Heute-Bluhm, die sich als berufenes Mitglied der badischen Landessynode seit 2014 auch kirchenpolitisch einbringt. Anstelle von Pflichtgefühl trete heute die bewusste Entscheidung, sich für die Kirche zu engagieren, freute sich Zobel.

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