Lörrach Wohnbau: 40 Mieter müssen bis Jahresende raus

Adrian Steineck
Die Mieter in der Wölblinstraße 21 bis 29 werden voraussichtlich im Lauf des Jahres ihre Wohnungen räumen müssen. Die Häuser sollen für Flüchtlinge genutzt werden. Sie werden aber beim Umzug unterstützt, heißt es von der Wohnbau Lörrach. Foto: Margareta Herceg/Margareta Herceg

Überregionale Aufmerksamkeit erfährt derzeit ein Schreiben der Wohnbau Lörrach an einige ihrer Mieter.

Überregionale Aufmerksamkeit erfährt derzeit ein Schreiben der Wohnbau Lörrach an einige ihrer Mieter.

Darin werden die Mieter der Wohnungen in der Wölblinstraße 21 bis 29 zu einer Mieterversammlung eingeladen. Diese soll zum Thema haben, dass im Zuge des Flüchtlingsstroms von Menschen aus der Ukraine und anderen Weltregionen die betreffenden Wohnungen geräumt und für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden sollen. „Geplant ist, dass etwa zum Jahresende die gesamte Anlage als Flüchtlingsheim genutzt werden kann“, heißt es in dem Schreiben, das auf den 15. Februar datiert ist. An die Adresse der Mieter ist zu lesen: „Für Sie bedeutet das, dass wir in Kürze das mit Ihnen vereinbarte Mietverhältnis kündigen werden. Allerdings werden wir Ihnen alternativen, geeigneten Wohnraum anbieten und Sie beim Umzug unterstützen, auch finanziell.“ Am 27. Februar soll es eine Mieterversammlung geben, bei der die betroffenen Mieter über das weitere Vorgehen informiert werden. Das Schreiben ist auf den 15. Februar datiert und schlägt seit dem Wochenende in den sogenannten sozialen Medien hohe Wellen.

Was die Wohnbau sagt

„Das Schreiben stimmt“, stellt Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Städtischen Wohnbaugesell-schaft Lörrach, auf Anfrage unserer Zeitung klar. Die Wohnbau habe der Stadt Lörrach, die wie viele Kommunen derzeit in Bezug auf die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen unter Druck steht, das Angebot gemacht, die angesprochene Immobilie zur Verfügung zu stellen. Die betroffenen Mieter würden „sehr ausführlich“ informiert und könnten sicher sein, dass die Wohnbau sie bei ihrem Umzug „sorgfältigst“ begleite. „Niemand landet auf der Straße“, sagt Nostadt.

Betroffen sind etwa 30 Wohnungen, in denen rund 40 Mieter leben. Geplant ist, dass jeden Monat drei bis vier Umzüge stattfinden, sodass bis Ende des Jahres schließlich alle Wohnungen geräumt sind und ab diesem Zeitpunkt für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung stehen.

Verfahren ist nicht neu

Es ist keineswegs unüblich, dass die Wohnbau Mieter aus bestimmten Gründen umquartiert. Im Zuge des derzeitigen Bebauungsplan-verfahrens „Neue Mitte Nordstadt“ wurden etwa jüngst 126 Wohnungen geräumt. Hier gab die Stadtentwicklung den Ausschlag zu diesem Vorgehen. Auch dass aufgrund der Flüchtlingsunterbringung Wohnungen geräumt werden, ist keineswegs unüblich. So verweist Nostadt auf die Gretherstraße, wo dies vor einigen Jahren der Fall war. „Später haben alle betroffenen Mieter zu uns gesagt, dass sie mit ihrer neuen Wohnung sogar zufriedener sind als mit ihrer vorherigen“, sagt der Geschäftsführer. Das jetzt auftretende Rumoren in den „sozialen Medien“ wie auch das überregionale Interesse seien in beiden Fällen ausgeblieben. „Es macht uns betroffen, dass dieses Thema jetzt politisch instrumentalisiert wird“, sagt Nostadt.

Was die Stadt sagt

Die Gebäude in der Wölblinstraße bieten Platz für die Unterbringung von etwa 100 Personen, heißt es in einer am Montag verschickten Mitteilung der Stadt Lörrach. Bei dem Objekt handelt es sich um Wohnungen aus den 1950er-Jahren, die am Ende ihres Lebenszyklusses stehen und deren Abbruch und Ersatzneubau für die nächsten Jahre vorgesehen war. Den Mietern werden zeitnah modernere und bezahlbare Wohnraumangebote je nach der persönlichen Situation unterbreitet. Oberbürgermeister Jörg Lutz dankt der Wohnbau Lörrach für die Kooperation. „Die Wohnungen helfen uns sehr, die ankommenden Menschen in der Stadt mit Wohnraum zu versorgen und somit unserer städtischen Aufgabe nachzukommen“ wird er in der Mitteilung der Stadt zitiert.

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