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Lörrach Wohnen über großen Parkplätzen – Wohnungsnot macht erfinderisch

Marco Fraune
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum steigt angesichts eines Anstiegs der Einwohnerzahl auf knapp 51 000 Bürger. Foto: Marco Fraune

Die Stadt Lörrach prüft eine Überbauung von städtischen Parkplätzen. Es wird dringend bezahlbarer Wohnraum benötigt. Der städtischen Wohnbau kommt eine zentrale Rolle zu.

Bei der Suche nach Wohnraumflächen blickt die Stadtverwaltung in Richtung bayrischer Landeshauptstadt. Auf einem knapp 4200 Quadratmeter großen städtischen Areal wurden vor wenigen Jahren über dem öffentlichen Parkplatz 100 neue Wohnungen errichtet. Am Münchner Dantebad gelegen, schuf die städtische Wohnungsbaugesellschaft so bezahlbaren Wohnraum, weiter gibt es 105 von ursprünglich 111 Parkplätze. „Not macht erfinderisch“, will sich Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic daran ein Vorbild nehmen.

Seit einigen Wochen widmet sich die Stadt Lörrach diesem Thema. Konkret geraten nun potenzielle Flächen in den Fokus, wobei das Rathaus im Fall der Fälle mit einem Parkplatz starten will. Das Projekt soll im nächsten Jahr der Kommunalpolitik vorgestellt werden. Geprüft wird derzeit, ob dieses Stapeln möglich ist. In München wurde ein 112,4 Meter langer und 15,75 Meter hoher Wohnkomplex auf einer Betonrahmenkonstruktion mit Stahlbetondecke errichtet.

Mehr Wohnraumbedarf

Hintergrund dieser und weiterer noch nicht öffentlicher Ideen ist die akute Wohnraumknappheit in der Lerchenstadt. Zwar konnte im Rahmen der Lörracher Wohnraumoffensive 2025 viel Wohnraum geschaffen werden, womit das Ziel, 2500 neue Wohneinheiten zwischen 2016 und 2025, in greifbare Nähe rückt, doch Lörrach wächst weiter – innerhalb eines Jahres um zwei Prozent, Ende des Jahres könnten es knapp 51 000 Einwohner sein. „Und diese Menschen müssen mit Wohnraum versorgt werden“, unterstrich OB Jörg Lutz am Dienstag bei einem Pressegespräch.

Für die „Masse“ tauglich

Lutz und Neuhöfer-Avdic setzen bei der Schaffung von Wohnraum ganz besonders auf die städtische Wohnbau, die aktuell das Großprojekt „Neue Mitte Nordstadt“ umsetzt, wo zirka 248 Wohneinheiten entstehen, angesichts des erfolgten Abrisses davon 124 neue. „Der Mut ist hier belohnt worden“, weiß Lutz um mittlerweile höhere Zinsen und schlechtere Förderungen. „Heute wäre das Projekt so nicht mehr umsetzbar.“ Und ganz konkret gehe es eben um bezahlbaren Wohnraum. Die Stadt benötigt laut dem OB „eine Masse Wohnraum, der für die Masse tauglich und bezahlbar ist“, also verdichteten Geschosswohnungsbau. Der Gesetzgeber müsse sich dem widmen.

Die anstehenden Projekte

Neuer Wohnraum in der Stadt soll weiter durch eine Innenverdichtung wie auf dem Conrad-Areal entstehen. Auch um Nachverdichtung wie beim Lerchenhof geht es. Darüber hinaus ist die Erschließung von Baugebieten ein Punkt. Neue innerstädtische Standorte sind die Areale Kreiskrankenhaus und das Elisabethen-Krankenhaus. Für das „Eli“ sendet Lutz schon das Signal: „Die Wohnbau kann nicht jedes Areal übernehmen.“

Aktuell im Bearbeitungsstatus der Verwaltung sind Bühl III mit zirka 250 bis 280 Wohneinheiten, das Hochhaus Nördlich Engelplatz mit zirka 60 Wohneinheiten und das Studentenwohnheim mit 70 bis 90 Wohneinheiten (mit 100 Wohnheimplätzen). Das Fabric-Areal wird darüber hinaus mit 60 bis 62 Wohneinheiten eingeplant und das Projekt „Am Zoll“ mit 105 bis 120 Wohneinheiten. In der Summe können laut Stadtverwaltung 670 bis 740 weitere Wohneinheiten geschaffen werden.

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