Lörrach Wohnhof nimmt Gestalt an

Bernhard Konrad

Generationen: Seniorenbaugruppe verwirklicht Projekt in der Basler Straße / Holz als zentraler Baustoff

Ein innovatives Bauvorhaben nimmt Gestalt an: Die Rohbauarbeiten des „Wohnhofs Basler Straße“ sind fast abgeschlossen. Wenn alles gut geht, könnte das zweiteilige Gebäude-Ensemble der Seniorenbaugruppe zum Jahreswechsel bezugsfertig sein.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Die Idee: 13 Parteien entschließen sich, gemeinsam zu bauen und entwickeln mit einem Architekten ein Projekt. Manfred Steinbach, ehemaliger Lörracher Stadtbaudirektor und Bürgermeister von Aalen, ist Initiator und Motor der Seniorenbaugruppe – wobei „Senioren“ bedeutet: 50 plus.

Schon bei der Vorstellung des Unterfangens im Mai 2020 sprach Steinbach von „Jahren intensiver Vorbereitung, vielen Gesprächen, etlichen Rückschlägen und beharrlicher Weiterverfolgung“. Nun ist klar: Auch die vergangenen beiden Jahre waren gesäumt von Herausforderungen: Ursprünglich hatte Steinbach gehofft, dass die neuen Eigentümer Mitte 2021 auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Deiner einziehen können. Indes hat zum einen die Bewältigung überraschend aufgetretener baulicher Herausforderung Zeit in Anspruch genommen. Zum anderen verteuerte sich der Holzpreis so massiv, dass die Kosten für den Baustoff aus Deutschland und dem Bregenzerwald um insgesamt 500 000 Euro teurer wurden als ursprünglich geplant.

„Wir bilden eine Gemeinschaft. Das ist Teil des Konzepts.“

Die beiden Baukörper bestehen aus hochwertigem wärmebehandeltem Fichtenholz, ergänzt von Beton-Elementen, etwa für die den Keller, ein Erdgeschoss und den Fahrstuhl. Rund 75 Prozent der benötigten Energie wird vor Ort produziert – mit Fotovoltaik, Wärmepumpe und Erdspeicher. Angesichts der allgemeinen Bau- und Wohnungspreisentwicklung sei das Projekt mit einem Kostenvolumen in Höhe von mittlerweile mehr als sechs Millionen Euro dennoch „günstiger als der Markt“.

Alle 13 Parteien sind in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Grundstückseigentümer im Grundbuch eingetragen. Sie haben sich verpflichtet, in die fertige Wohnung einzuziehen und diese nicht als Kapitalanlage zu vermieten. „Wir bauen und wohnen zusammen. Wir bilden eine Gemeinschaft. Das ist Teil des Konzepts“, erläuterte Steinbach schon im ersten Gespräch über das nach Entwürfen des Stuttgarter Büros „Zoller Architekten“ gestaltete Ensemble.

Über das Bauen hinaus sei auch das Thema „Nachbarschaftshilfe“ in einem Passus schriftlich fixiert worden. Zudem ist die Einrichtung eines Gemeinschaftsraums im Erdgeschoss vorgesehen. Außerdem bildet der Innenhof ein maßgebliches Charakteristikum des Projekts. Elf Parkplätze befinden sich in einer Tiefgarage, zwei vor dem Haus.

Für einen späteren Verkauf der Wohnungen gibt es ebenfalls Regeln – wobei eine Veräußerung nicht zwingend an eine Altersgrenze gebunden sei: Auch jüngere Familien könnten künftig eine Wohnung erwerben, sofern bestimmte Rahmenbedingungen passen.

Die vergangenen beiden Jahre seien schwierig gewesen, sagt Steinbach im Gespräch mit unserer Zeitung. Über längere Phasen hinweg habe sein Engagement den Charakter eines professionelles Halbtagsjobs gehabt.

Trotz allem habe er es nicht bereut: Er freue sich nun auf die Fertigstellung des Hauses. Steinbach: „Auch für die Lörracher Stadtgesellschaft ist dies ein gutes Projekt.“

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading