^ Lörrach: Wolkenkratzer des Waldes - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Wolkenkratzer des Waldes

Die Oberbadische
Der imposanteste Lörracher Mammutbaum thront im Rosenfelspark. Foto: Nils Straßel Foto: Die Oberbadische

Serie: „Der besondere Baum – Folge 3: Mammutbäume in Lörrach

Sie sind Kunstmotiv, Rückzugsort und fungieren als Symbol des Lebens in Mythologie und Religion: Bäume sind in unserer Kultur von fundamentaler Bedeutung. Um deren Pracht und Einzigartigkeit ins Blickfeld zu rücken, präsentiert unsere Zeitung in einer Serie besondere Bäume im Lörracher Stadtgebiet. Diese Folge handelt von der Geschichte der Mammutbäume im Rosenfelspark.

Von Nils Straßel

Lörrach. Wie Wolkenkratzer des Waldes strecken sich Mammutbäume der Sonne entgegen. Selbst doppelt so alte Eichen werden von den ausländischen Riesen überragt. In Kalifornien zuhause, sind sie mit ihrer äußerst dicken und weichen Rinde vor den dort häufigen Waldbränden geschützt und nutzen sie sogar zur eigenen Verjüngung, wie der Revierleiter des Lörracher Forstes, Berthold Köpfer, im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. Obwohl sie also in Deutschland nicht heimisch sind, befinden sich zwei dieser beeindruckenden Waldriesen mitten in Lörrach – im Rosenfelspark.

Stadthistoriker Hubert Bernnat hat sich mit dem Thema befasst und weiß wieso: „Einer der damaligen Besitzer der großen Lörracher Textilmanufaktur KBC, Peter Koechlin, hat das ganze Gelände am Leuselhardt um 1818 gekauft und als Privatpark angelegt. Die ersten Gartenanlagen im englischen Landhausstil sind dann etwa zehn Jahre später entstanden.“

Laut Bernnat hatten alle Besitzer der KBC große Gärten, die sie, um ihren Status und Reichtum zu präsentieren, mit exotischen Bäumen bepflanzten. So landeten beispielsweise Sumpfzypressen aus Nordamerika oder asiatische Ginkgo-Bäume in den Parkanlagen der Lerchenstadt.

Im Jahr 1853 kamen zum ersten Mal Mammutbäume über holländische Kaufleute nach Europa, so Bernnat. Etwa um diese Zeit habe Koechlin wohl auch einige Exemplare erworben und in seinem Privatpark angepflanzt. Auf gleichem Wege soll auch ein Mammutbaum in den weiter im Zentrum gelegenen Aichele-Park gelangt sein.

Über Jahrzehnte hinweg wurden die großen Nadelbäume im Park von Privatgärtnern gepflegt und bewässert. Durch ihren Freistand mussten sie auch nie um Sonnenlicht kämpfen und sind trotz ihres stattlichen Alters von 150 Jahren eher in die Breite, als in die Höhe gewachsen. Mammutbäume dieses Alters können laut Köpfer ansonsten bis zu 50 Meter hoch sein. Die beiden Exemplare im Rosenfelspark hingegen messen laut Steffen Vogel von der Lörracher Stadtgärtnerei nur etwa 30 Meter.

1942 wurde der Park von der Stadt Lörrach erworben und für die Bürger öffentlich gemacht. Die Stadtgärtnerei die sich aktuell um die Bäume im Park kümmert, hat laut Vogel mit den Mammutbäumen nicht viel Arbeit: „Sie sind sehr pflegeleicht und kommen aufgrund ihrer Herkunft auch viel besser mit der Trockenheit klar als viele heimische Baumarten. Weil sie nicht in der Nähe einer Straße und auch etwas abseits der Fußwege stehen, haben wir auch nicht viele Schnittarbeiten durchzuführen.“

Anders sieht es beim Mammutbaum im Aichele-Park aus: Mit 6000 Litern Wasser werde der etwas schwächere Riese wöchentlich gegossen. Sollte er in den folgenden Jahren absterben, so müsse man ihn aus Sicherheitsgründen umgehend fällen, meint Vogel: „Auf der Abschussliste steht er allerdings noch nicht.“ Falls er sich erholt, so kann es durchaus sein, dass er und seine Artgenossen im Rosenfelspark noch viele weitere Jahrzehnte die Stadt Lörrach von oben betrachten.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading