Lörrach Wunschziel: Literatur für alle

Gabriele Hauger
 Foto: zVg/Junkov

„Wintergäste reloaded“: Werkraum Schöpflin steigt aus Lesereihe aus.

Lörrach - Der Werkraum Schöpflin steigt 2020 aus der Koproduktion für die Lesereihe „Wintergäste reloaded“ aus. Dies teilte die Stiftung gestern mit. Diese Entscheidung falle keineswegs aufgrund mangelnder Qualität der Reihe, betonte die Leiterin des Werkraums Birgit Degenhardt auf Nachfrage. Allerdings habe sich die angestrebte Durchmischung des Publikums bei den szenischen Lesungen leider nicht eingestellt.

Die „Wintergäste“ waren ursprünglich vom Kanton Baselland ins Leben gerufen worden, wurden Mitte der 90er Jahre in Kooperation mit dem Burghof Lörrach weitergeführt und nach dessen Ausstieg vor sechs Jahren vom Werkraum in Kooperation mit dem gemeinsam gegründeten Verein Wintergäste „gerettet“. Letzterer besteht vor allem aus Wintergäste-Freunden aus der Schweiz und umfasst 200 Mitglieder.

Konzept der Reihe ist, dass stets im Januar grenzüberschreitend in Basel und Lörrach szenische Lesungen geboten werden, die sich um ein Thema oder einen Schwerpunkt drehen. Als künstlerische Leiterin fungiert meist die Dramaturgin Marion Schmidt-Kumke. Die Reihe habe ein treues, homogenes Fan-Publikum einer zumeist älteren Generation, so Degenhardt. Man habe intensiv versucht, auch andere Altersklassen anzusprechen. So wurde vor drei Jahren eine „carte blanche“ eingeführt, die allerdings nicht in gewünschter Weise angenommen wurde und es auch nicht schaffte, ein neues, neugieriges Publikum anzulocken. Auch die Werbung für die „Wintergäste reloaded“ war mit jüngerer Bildsprache neu aufgestellt worden, erklärt Degenhardt. Indes fruchteten all diese Ambitionen in puncto Gewinn eines neuen Zielpublikums nicht.

Tim Göbel, geschäftsführender Vorstand der Schöpflin Stiftung, betont, dass der Stiftungszweck ausdrücklich vorsehe, schwerpunktmäßig junge Menschen zu fördern. „Mit unserer Arbeit wollen wir für die jüngeren und kommenden Generationen die Weichen für eine bessere Zukunft stellen.“

Dies geht laut Stiftung mit den „Wintergästen reloaded“ nicht mehr konform. Um jedoch deren Fortbestand zu erleichtern, bietet die Stiftung dem Verein eine einmalige Spende von 10 000 Euro an. „Ich bin zuversichtlich, dass zumindest nächstes Jahr die Reihe in Basel weitergeht“, sagt Birgit Degenhardt. Ob die Wintergäste dauerhaft fortbestehen, vermag sie nicht zu prognostizieren. „Dass wir aussteigen, wird sicher viele Freunde der Reihe schmerzen“, zeigt sie Verständnis.

Aus dem Bereich Literatur werde sich der Werkraum keinesfalls verabschieden. Im Gegenteil. „Wir werden das Format szenische Lesung sicher weiterverfolgen“. Das Engagement in der Leseförderung, beispielsweise mit Leseclubs für Kinder und Jugendliche, wird fortgeführt. Der Werkraum zeigt sich zudem aufgeschlossen für neue Experimente. „Bei unserer Themenreihe ’Mensch, Macht, Maschine’ beispielsweise hat sich gezeigt, dass neue Themen und ungewöhnliche Herangehensweisen zünden und wir damit neue Gruppen erreichen.“ So wurden Hörstationen gebaut und eine ganz neue Form der Veranstaltung erfunden. „Das zog – generationsübergreifend.“ Mit künftigen Eigenproduktionen mit Lesungen oder Gastautoren werde weiterhin intensiv mit Literatur und Text gearbeitet.

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