Mehrere Publikumsaufgaben führten diese Fähigkeiten auf verblüffende Weise vor. Das Publikum sollte Fragen aufschreiben, die einen persönlich besonders bewegen. Wie Havener auf zehn Meter Entfernung herausfinden konnte, dass eine Dame im siebten Monat schwanger und sich unsicher ist, ob für sie eine Fahrt nach Norddeutschland geraten sei.
Verblüffend und mit viel Empathie
Oder dass ein Gast in einer Lokalzeitung am Vortag „Metalkünstler“ statt Mentalkünstler las, dass eine Schülerin sich Sorgen über den Englischtest am nächsten Tag machte – das beschäftigt das Publikum noch auf dem Heimweg. Wie Havener den Titel von Musikstücken aus der nur angedeuteten Pantomime eines Klavierspiels erraten kann, verblüfft genauso. Entscheidend ist dabei nicht die Frage, ob und welche Tricks der schwarzen Magie oder der Ablenkung funktioniert haben mögen. Entscheidend ist die empathische Moderation, die schlagfertig und einfühlsam tatsächlich Ratschläge mitgibt. Denn Havener räumt mit seinem letzten Satz am Abend selber ein, dass man zwar „die Realität erlebt“ habe, „aber nicht alles real“ gewesen sei.
Aus allen Show-Elementen konnten indes gute Tipps für die „Life-Balance“ mitgenommen werden. Selbst der Münzwurf, der die verborgenen inneren Entscheidungen offenbart. Selbst wenn das Leben ein Spiel mit der Ungewissheit und der Vorsehung sei und man von Narrativen unterschiedlichster Art gesteuert werden soll, dürfe man der Kraft der Intuition vertrauen. Und Fragen stellen. Darin liege die Essenz einer guten Lebens-Strategie.