Lörrach Zauberhafter Sieg der Liebe

Gabriele Hauger
Am Ende sind Prinz Siegfried und seine Odette vereint, der Fluch ist besiegt Foto: zVg

Kultur: Ballett-Klassiker „Schwanensee“ im Burghof

Lörrach - „Schwanensee“ gilt als das wohl schönste klassische Ballett, ein Dauerbrenner unter den Freunden von Spitzentanz, Grazie und Märchenhaftigkeit. Und so verwundert es kaum, dass auch am Sonntagnachmittag das traditionelle Gastspiel des Russischen Nationalballetts vor ausverkauftem Haus über die Burghof-Bühne ging.

Im Publikum sicherlich fast hälftig ganz junge Ballettfans, die fasziniert die zauberhafte Geschichte vom Sieg der Liebe über die bösen Mächte verfolgten und dabei ein wenig Hilfestellung von der den Inhalt einordnenden Märchenerzählerin  (Marina Beniashvili).

Egal, wie oft man die Liebesgeschichte zwischen dem Prinzen und seinem weißen Schwan, der durch einen Fluch verzauberten Odette, das zarte Flügelschlagen der weißen Schwäne, die Sprunggewalt des bösen Zauberers, die Intrigen und das Happy End auch schon gesehen haben mag: Es ist immer wieder bezaubernd. Zumal die russischen Gäste es auch optisch an nichts fehlen ließen.

Da ist zum einen das ganz nach alter Sitte gestaltete Bühnenbild mit Nebelschwaden-Einsatz. Aber auch die prächtigen Kostüme: die Tutus der Schwäne, die bunte Folklore bei den Gästen am Hofe, der bedrohlich wehende schwarze Umhang des Magiers Rotbart.

Und natürlich das wichtigste: die tänzerische Umsetzung. Die Ballerina  Viktoriia Sevoian gibt eine überaus ätherische, zarte Schwanenkönigin Odette, verletzlich wirkend von den filigranen Armbewegungen bis zur sanften Kopfdrehung, von der hingegebenen Gestik bis zu den eleganten Pirouetten. Mit tragischem Ausdruck bietet sie in ihrer Schutz suchenden Grazie perfekten Spitzentanz. Dabei gelingt es ihr genauso, die konträre, herausfordernde und verführerische Selbstsicherheit der schwarzen Odile glaubhaft umzusetzen – die legendäre Pirouettenfolge (gefordert sind hier 32 Fouettés) inklusive.

Siegfried (Alexei Riumin) überzeugt mit weicher, sicherer Sprungkraft und bringt die Ballerina insbesondere bei den vielen schönen Hebungen zum Glänzen, lässt es indes ein wenig an prinzlichem Charisma fehlen. Das wiederum haben Zauberer  (Karim Mubatakshin) und Hofnarr (Dmitrii Poliakov): ersterer düster, dramatisch, diabolisch, zweiterer mit begeisternder, perfekter Sprungkraft, stupender Technik und in seiner körperlichen Kompaktheit sehr bühnenpräsent.

Das Corps de Ballett ist bestens ausgebildet. Tadellos der berühmte synchrone Tanz der vier kleinen Schwäne. Schön umgesetzt auch die Divertissements, wenn die Gäste aus Spanien, Italien, Russland und Polen beim Fest am Hofe ihren Auftritt haben. Insbesondere der russische Beitrag der grazil-süßen Tänzerin, zu der sich der temperamentvolle Narr gesellt, begeistern.

Ende gut, alles gut. Als der Zauberer besiegt am Boden liegt, der Fluch durch die Liebe gebannt ist und der Prinz seine Odette in den Armen hält, müssen die großen und kleinen Zuschauer aus der zauberhaften Märchenwelt wieder erwachen. Die wunderbare Musik Tschaikowskys im Ohr (wenn auch verständlicherweise leider nur vom Band), geht es zurück in den Alltag.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading