Siegfried (Alexei Riumin) überzeugt mit weicher, sicherer Sprungkraft und bringt die Ballerina insbesondere bei den vielen schönen Hebungen zum Glänzen, lässt es indes ein wenig an prinzlichem Charisma fehlen. Das wiederum haben Zauberer (Karim Mubatakshin) und Hofnarr (Dmitrii Poliakov): ersterer düster, dramatisch, diabolisch, zweiterer mit begeisternder, perfekter Sprungkraft, stupender Technik und in seiner körperlichen Kompaktheit sehr bühnenpräsent.
Das Corps de Ballett ist bestens ausgebildet. Tadellos der berühmte synchrone Tanz der vier kleinen Schwäne. Schön umgesetzt auch die Divertissements, wenn die Gäste aus Spanien, Italien, Russland und Polen beim Fest am Hofe ihren Auftritt haben. Insbesondere der russische Beitrag der grazil-süßen Tänzerin, zu der sich der temperamentvolle Narr gesellt, begeistern.
Ende gut, alles gut. Als der Zauberer besiegt am Boden liegt, der Fluch durch die Liebe gebannt ist und der Prinz seine Odette in den Armen hält, müssen die großen und kleinen Zuschauer aus der zauberhaften Märchenwelt wieder erwachen. Die wunderbare Musik Tschaikowskys im Ohr (wenn auch verständlicherweise leider nur vom Band), geht es zurück in den Alltag.