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Lörrach Zeichen gegen Unterdrückung

Die Oberbadische
Foto: Regine Ounas-Kräusel        Foto: Die Oberbadische

Weihnachtsgottesdienste: Lörracher Christen feiern die Geburt Christi – Mehr als 30 Kinder führen in St. Fridolin ein Krippenspiel auf (Foto)

Zu Weihnachten waren die Gottesdienste in Lörrach wieder gut besucht. Überall feierten die Menschen die Geburt Christi.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. In der katholischen Pfarrei Sankt Fridolin erlebten zahlreiche Kinder und ihre Familien, junge und alte Menschen einen fröhlichen Gottesdienst mit Krippenspiel und vielen Liedern. Auch beim Krippenspiel war jede Menge los. Maria und Josef begaben sich, so erzählte der kleine Trommler die biblische Geschichte nach, auf die beschwerliche Reise nach Bethlehem, weil Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet hatte. Weil sie in der Stadt keine Herberge fanden, legte Maria ihr neu geborenes Kind in die Futterkrippe in einem Stall.

Kinder in weißen Engelskostümen umtanzten sie. Hirten, ein römischer Soldat und viele andere Menschen, dargestellt von mehr als 30 Kindern, beschenkten die heilige Familie. Jugendliche begleiteten die Gottesdienstbesucher auf ihren Instrumenten beim Singen. Später gingen Ministranten mit Kerzen, deren Licht von der Geburtskirche aus Bethlehem kam, durch Kirche mit den erleuchteten Weihnachtsbäumen.

Wer wollte, zündete daran ein Friedenslicht für zu Hause an. Mechthild Siebold segnete die Menschen: „Jesus wurde im Stall von Bethlehem geboren. Sein Licht mache unsere Herzen hell.“ Siebold und Gabriele Oechlser leiteten den Gottesdienst.

„Die Kunst ist es neue Wege zu gehen und trotzdem seiner Linie treu zu bleiben.“ Mit diesem Satz begann Pfarrerin Gudrun Mauvais ihre Predigt am ersten Weihnachtstag in der evangelischen Stadtkirche. An Weihnachten habe Gott menschlichen Gütern wie Prunk, Macht und Waffengewalt, Erfolg und Reichtum die Ohnmacht und Hilflosigkeit des Kindes in der Krippe entgegengesetzt, sagte sie.

Sie ließ Kunstdrucke von zwei Künstlern verteilen, die Christi Geburt jeweils in ihrer Zeit neuartig und provokant darstellten. Giotto di Bondone hatte die Heilige Familie in der frühen Renaissance ganz körperlich und diesseitig gemalt. Beim Kunstwerk „Scar of Bethlehem“ (Narbe von Bethlehem) des englischen Künstlers Banksy sitzen Maria und Josef mit dem Kind in der Krippe vor einer Betonmauer mit Einschussloch, die an die israelischen Sperranlagen zum Westjordanland erinnert. „Das könnte auch woanders sein“, stellte Gudrun Mauvais fest.

Sie sah Weihnachten als Gottes Zeichen gegen Unterdrückung und Gewalt – etwa in Hongkong, Lesbos, Berlin und in den Flüchtlingslagern auf der ganzen Welt. Sie betete für eine unbürokratische Aufnahme von Flüchtlingen durch die EU. Nach der Predigt feierten die Gottesdienstbesucher das heilige Abendmahl. Die Kantorei sang festliche Lieder wie das Gloria von Camille Saint Saens.

In fast allen Kirchen in Lörrach, Brombach, Hauingen, Rötteln und Inzlingen fanden am 24. Dezember Krippenspiele und Weihnachtsmusicals für Familien statt. Außerdem gab es an den Weihnachtstagen besondere Gottesdienste wie das ökumenische Krippenspiel in Inzlingen, Gedanken und Musik zur Heiligen Nacht und einen alemannischen Gottesdienst in der Johanneskirche, Stetten. Auch die Freikirchen feierten Weihnachten auf vielfältige Weise. In der Baptistengemeinde spielte die „Brass Quintett Academy“ aus Kiew schon am 23. Dezember ein Benefizkonzert für die Ukraine-Nothilfe.

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