Lörrach Ziel ist eine „Stadt für alle“

Adrian Steineck
Der im Jahr 2021 neugestaltete Bahnhofsplatz mit seiner Rampe für Rollstuhlfahrer ist für Dirk Furtwängler vom Behindertenbeirat Lörrach ein „sehr schönes Beispiel“ für den Abbau von Barrieren. Foto: Adrian Steineck

Eine Treppe, eine Straße, ein Hindernis auf dem Weg: Für Menschen mit einer Behinderung können sich vielfältige Barrieren auftun. Wie diese abgebaut werden können, darüber informiert die Verwaltung.

Für Dirk Furtwängler, den stellvertretenden Vorsitzenden des Behindertenbeirats, stellt der neu gestaltete Bahnhofsplatz ein „sehr schönes Beispiel“ für den Abbau von Barrieren dar. „Die Rampe für Rollstuhlfahrer funktioniert“, sagte Furtwängler. Auch für den Internetauftritt der Stadt Lörrach stellte Furtwängler der Stadt ein gutes Zeugnis aus: „Die Seite ist grundsätzlich gut gemacht.“ Wer wie er selbst vollkommen blind ist, der verfüge in der Regel ohnehin über seine eigene Software, mit deren Hilfe er sich via Tastatur im Internet bewegen kann. Das Navigieren mit der Maus sei für blinde Menschen keine Option, schilderte Furtwängler seine Erfahrungen.

Oberbürgermeister Jörg Lutz und Ilona Oswald, Fachbereichsleiterin Soziales/Jugend/Sport, stellten beim Pressegespräch am Montag die barrierefreien Aspekte des Internetauftritts der Stadt Lörrach vor. So ist es unter anderem seit 2019 möglich, sich die Funktionsweise der städtischen Internetseite in einem Video in Gebärdensprache erklären zu lassen, was für gehörlose Menschen unabdingbar ist. Ebenso können sich blinde oder seheingeschränkte Personen die Inhalte der Seite vorlesen lassen. Ebenso sind auf der städtischen Internetseite Texte in leichter Sprache hinterlegt.

Neue Assistenzsoftware

Was neu ist: In Abstimmung mit dem Behindertenbeirat wurde Anfang August das Assistenz-Tool „Eye-Able“ implementiert. Die Assistenzsoftware gibt Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Personen, die kognitive Einschränkungen haben oder sich in einem autistischen Spektrum bewegen, die Möglichkeit, die Inhalte der städtischen Website „barrierefrei“ rezipieren zu können, hieß es beim Pressegespräch.

Welche Bedeutung etwa eine veränderte Einstellung der Farbkontraste haben kann, legte Dirk Furtwängler dar: „Wenn jemand Autist oder Epileptiker ist oder unter Spasmen leidet, kann ihn schon ein Blinken empfindlich stören.“

OB Lutz betonte: „Es ist noch ein langer Weg, bis unsere Stadt oder vielmehr auch unsere Gesellschaft barrierefrei ist, aber wir sind auf einem guten Weg.“ In lebhafter Erinnerung sei ihm ein Stadtrundgang mit Mitgliedern des Behindertenbeirats. Dabei galt es, sich blind durch die Stadt zu bewegen. Dirk Furtwängler sagte dazu: „Wer das einmal nur schon ein paar Minuten erlebt hat, der kann sich besser in die Lage von uns Menschen mit Behinderung hineinversetzen.“

Hilfestellung beim Rathaus

Auch bei der anstehenden Rathaussanierung wird der Behindertenbeirat mit seiner Expertise der Verwaltung Tipps geben, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. „Wir freuen uns, dass wir bei diesem Thema helfen dürfen“, sagte Furtwängler.

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