Die Bürgerstiftung Lörrach befasst sich mit der Zukunft der Sprach-Kitas und bezieht Stellung.
So hatte die Bürgerstiftung am Montag die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis zu einer Gesprächsrunde mit Erzieherinnen und Erziehern zu Gast. Anlass waren die Unklarheiten, wie es mit dem Programm der Sprach-Kitas weitergeht.
Das Zögern der Landesregierung in der Frage, ob und in welcher Form das auslaufende Sprach-Kita-Programm fortgeführt wird, sei ein Ausdruck fehlender Wertschätzung für die in den Einrichtungen geleistete Arbeit. Und wer in solcher Weise mit Fachkräften umgehe, dürfe sich am Ende nicht über fehlendes Personal beklagen.
Mit deutlichen Worten machten Erzieherinnen und Erzieher, die sich als Fachkräfte in den Einrichtungen im Landkreis in der Spracherziehung engagieren, ihrem Unmut Luft. Adressat waren die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis, Josha Frey (Grüne) und Jonas Hoffmann (SPD), wobei die Vorhaltungen in erster Linie dem Vertreter der Regierungsseite galten.
Zum Jahresende war das Programm des Bundes zur Förderung der Sprach-Kitas ausgelaufen. Weil sich die Länder, nicht über eine Anschlussfinanzierung verständigen konnten, wurde die Frist bis Ende Juni verlängert. Von den 16 Bundesländern haben unterdessen zwölf eine Fortsetzung mit Landesmitteln beschlossen, zudem Bayern dies angekündigt. Baden-Württemberg hat zwar eine Fortführung signalisiert, darüber allerdings noch nicht entschieden. Auch sei die Finanzierung nicht gesichert, „im Landeshaushalt ist jedenfalls nichts vorgesehen“, merkte Hoffmann an. Dies liege nicht an grundsätzlichen Einwänden sondern daran, dass im Kultusministerium noch an dem Gesamtkonzept gefeilt werde, so Frey. Man nehme den Vorgang zum Anlass, die verschiedenen Förderinstrumente zusammenführen und besser abzustimmen. Nach seinem Kenntnisstand könne man aber davon ausgehen, dass die Sprach-Kitas bestehen bleiben sollen.
In dem Programm hat der Bund seit 2016 als Anschubfinanzierung in teilnehmenden Einrichtungen die Kosten je einer 50 Prozent-Stelle für eine Fachkraft übernommen. Ergänzend bezahlt der Bund ein Fachberatung für diese Erzieherinnen. So soll gewährleistet werden, dass wissenschaftliche Erkenntnisse rasch in die Alltagsarbeit einfließen.
Diese Fachberatung wird in Lörrach von der Bürgerstiftung getragen. Gibt es keine Anschlussfinanzierung durch das Land, stehen diese Stellen grundsätzlich zur Disposition und damit auch das Konzept.
Frey wie Hoffmann anerkannten die Qualität das Programms ausdrücklich, beide sprachen sich für eine Fortführung aus und sicherten Unterstützung zu. Unverständlich blieb, warum andere Bundesländer hier schneller vorankämen. Hoffmann sagte, er vermisse nicht nur ein klares Bekenntnis zu den Einrichtungen, sondern auch, dass das Land mehr tue, als nur Bundesmittel zu verteilen. Das Land müsse sich auch finanziell engagieren. Frey verwies dagegen auf steigende Landesmittel. Er vermisse aber einen organisierten fachlichen Dialog zwischen dem Ministerium und den Einrichtungen, Trägern und auch den Fachkräften selbst.
Deutlich wurde aber, dass mehr und mehr das Zaudern zum Problem wird. Denn viele der betroffenen Einrichtungen wie auch der Erzieherinnen und Erzieher wissen nicht, wie es ab Juli weitergeht. Das könnte dazu führen, dass ein Teil der Fachkräfte sich beruflich neu orientiere, sei es was den Beruf, sei es was den Arbeitsort angeht.
„Und wenn die einmal weg sind, dann kommen sie auch nicht zurück“, sagt die Leiterin einer Kita bei dem Treffen. Und die fehlende Wertschätzung helfe auch nicht gerade dabei, junge Menschen für den Beruf zu gewinnen.
