Kreis Lörrach Zurück zur Meisterpflicht für alle

Alexander Anlicker

Kreishandwerkerschaft: 21. Auflage des „Tag des Handwerks – made in Lörrach“ im Burghof.

Kreis Lörrach - Weitblick beweist die Kreishandwerkerschaft Lörrach mit ihrem „Tag des Handwerks made in Lörrach“. Schon bevor die „Fridays for Future“ in aller Munde waren, haben die Organisatoren mit Professor Hans Joachim Schellnhuber einen ausgewiesenen Klimaexperten als Gastredner verpflichtet.

Bereits zum 21. Mal hat die Kreishandwerkerschaft Lörrach am Dienstag zum „Tag des Handwerks“ in den Burghof eingeladen. Einen gelungenen Einstand feierte dabei der neue Kreishandwerksmeister Martin Ranz. Er freute sich über einen gut gefüllten Saal im Burghof mit Gästen aus Handwerk, Handel, Finanzwelt und Politik aus dem Dreiländereck und weit darüber hinaus.

In den vergangenen Jahren habe man sehr viel über Digitale Verarbeitung mit den ganzen Folgen gehört, und im vergangenen Jahr habe der Zukunftsforscher Professor Horst Opaschowski darüber berichtet, wie wir im Jahr 2030 in Deutschland leben. In diesem Jahr betrachte man dies noch globaler mit dem Thema „Was hält unsere Erde aus“, wies er auf den Vortrag von Professor Hans Joachim Schellnhuber hin (wir berichten in der morgigen Ausgabe ausführlich).

In der Tradition seines Vorgängers Michael Schwab ging Ranz auf die Situation des Handwerks ein und plädierte für eine Rückkehr zur Meisterpflicht in allen Gewerken.

Das Handwerk als Wirtschaftsmacht

Zuvor wies er in „nüchternen aber dennoch beeindruckenden Zahlen“ auf das „Handwerk als Wirtschaftsmacht“ hin: Allein in Baden-Württemberg mache das Handwerk mehr als 100 Milliarden Euro Umsatz, im Handwerk arbeiteten rund 792 700 Beschäftigte in 133 588 Betrieben mit 48 237 Auszubildenden. Mit den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen habe das Handwerk einen Anteil von 26 Prozent an der Gesamtwirtschaft. Ranz lobte das „Duale Ausbildungssystem“ um das Deutschland von vielen anderen Ländern beneidet werde.

Mit dem Europäischen und Deutschen Qualifikationsrahmen habe man ein System geschaffen, dass die Vergleichbarkeit der Abschlüsse in verschiedenen Ländern ermöglichen soll. „Mit der Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurden leider mehr als 50 Berufe in die Liste der zulassungsfreien Handwerke aufgenommen“, sagte Ranz und wies auf die Folgen hin: Trotz Hochkonjunktur habe im Jahr 2018 jeder siebte Betrieb aus dem zulassungsfreien Handwerk geschlossen. Bei den Meisterbetrieben seien es nur fünf Prozent gewesen. „Wir brauchen die Meisterpflicht in diesen Berufen wieder als Grundlage für eine wettbewerbsfähige und leistungsfähige Struktur“, betonte der Kreishandwerksmeister unter dem Beifall der Zuhörer.

„Haben Sie den Mut zum Meister“

„Haben Sie den Mut zum Meister“, wandte er sich an die Gesellinnen und Gesellen. „Wir tun uns und der Gesellschaft keinen Gefallen, wenn wir Gewerke auf die Grundfertigkeiten zurückdrehen. Grundfertigkeiten allein reichen in der heutigen Zeit nicht.

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