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Lörrach Zuverlässig und sozial gerechter

Die Oberbadische
Die Schulkindbetreuung an Lörracher Grundschulen wird überarbeitet. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Grundschulen: Modell zur Schulkindbetreuung wird angepasst / Ziele und Beteiligungskonzepte sollen folgen

Garantierte Betreuungszeiten durch qualifizierte Fachkräfte und eine sozial gerechtere Preisstaffelung, das sind die Eckpunkte des modifizierten Modells der Schulkindbetreuung an den Lörracher Grundschulen. Im Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales gab es dafür große Zustimmung, auch wenn es „noch nicht der große Wurf“ sei, wie die Stadt selbstkritisch sagt.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Im „intensiven Kontakt mit Schulen, Eltern und Trägern“, so Oberbürgermeister Jörg Lutz in der Sitzung, sei es gelungen, ein überarbeitetes Modell zu entwickeln, „das alle zufrieden stellt“. Gleichwohl steigen damit die Kosten: Pro Schuljahr werden dafür bis 2021 künftig rund 310 000 Euro (inklusive der Zuschüsse für den Ganztagsbetrieb) fällig. Für Lutz „gut investiertes Geld“.

Das neue Modell verwirklicht zwei zentrale „Eckpfeiler“, wie Gerhard Bukow, Fachbereichsleiter Jugend, Schulen, Sport, darstellte. „Ein gerechter Zugang“ zur Schulkindbetreuung sowie die Berücksichtigung der Einkommenslage und Geschwistersituation. Die Betreuung werde zudem ab dem ersten Kind garantiert, um für alle Beteiligten eine verlässliche Situation zu schaffen.

Ein wesentliches Ziel ist die Bereitstellung garantierter Angebote. Individuelle Zeitfenster seien zwar flexibel, ermöglichten aber keine konstanten Gruppengrößen, wie das kritisierte erste Modell im Schuljahr 2017/2018 gezeigt habe (wir berichteten). Daher sei eine Rückkehr zu Blockbuchungen notwendig. Drei Blöcke sorgen laut Bukow für eine überschaubare und durchsichtige Planung: Kernzeit, Mittagessen und Nachmittagsangebot.

Um einen gerechteren Zugang zu erreichen, sollen Familien mit niedrigem Einkommen entlastet werden. Um die Einnahmesituation stabil zu halten und Mittel für die Qualitätsentwicklung zu haben, werden die obersten Einkommen geringfügig mehr belastet, wie Bukow erläuterte. Die bisherige Einkommensstaffelung wurde dafür um zwei Stufen ergänzt. Die Maximalbetreuung in der Ganztagsschule kostet somit für die höchste Einkommensstufe 32,50 Euro pro Monat mehr. Die Beiträge für die niedrigste Einkommensstufe sinken hingegen um 65 Euro pro Monat.

Das Modell sei insgesamt aber „noch nicht der große Wurf“, der die Rahmenbedingungen mit inhaltlichen Zielen und Konzepten verknüpfe. Daher wirbt die Vorlage, deren Zustimmung durch den Gemeinderat in der kommenden Woche wohl nur noch Formsache ist, abschließend für einen Arbeitsauftrag. „Die Verwaltung möchte dem Gemeinderat mögliche Ziele und Beteiligungskonzepte vorschlagen, um gemeinsam den Lörracher Weg der Schulkindbetreuung zu entwickeln“, so Bukow.

Positiv bewertete Hubert Bernnat (SPD), dass „Bedenken und Beschwerden“ nachgegangen worden sei und „alle Seite dazugelernt“ hätten.

Brigitte Martin (Grüne) erinnerte an den „erhöhten Betreuungsbedarf“ durch neue Familienmodelle und bezeichnete die „finanziellen Folgen“ des modifizierten Modells als verschmerzbar.

„Ein gutes Konzept am Ende eines komplizierten Prozesses mit einigen Missverständnissen“, befand Matthias Lindemer (Freie Wähler), und Chris Kiefer (CDU) sprach von einem „schwierigen Thema“, das nach der Überarbeitung nun „breite Zustimmung“ finde.

„Aus finanziellen Gründen muss kein Kind Zuhause bleiben“

„Trotz der Reduzierung sind wir immer noch an der Spitze der Betreuungskosten im Vergleich zu anderen Städten“, beklagte hingegen Margarete Kurfeß (Grüne). Lutz widersprach: „Bei den Familien, wo es darauf ankommt, sind wir ganz weit vorne.“ Nur bei den Höchstsätzen liege Lörrach beim neuen Modell vor den anderen Städten, die Kosten für Geringverdiener seien im Vergleich sogar günstiger.

„Aus finanziellen Gründen muss kein Kind Zuhause bleiben“, betonte auch Ilona Oswald, stellvertretende Fachbereichsleiterin Jugend, Schulen, Sport. Da für einzelne Familien, die nicht in der Lage seien, die gestaffelten Beiträge zu bezahlen, der Sozialfonds der Stadt einspringe. „Das geht aber nur wenn man sich öffnet und das Gespräch mit uns sucht.“

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