Lörrach Zweites Standbein im Shutdown

Kristoff Meller

Schwierige Lage für Gastronomie: Restaurant „Peja“ verkauft Salatsoßen im Einzelhandel.

Lörrach - Die Gastronomie trifft der Corona-Shutdown hart: Schon seit fast drei Monaten sind alle Restaurants geschlossen, lediglich ein Abhol- und Lieferservice darf bekanntlich angeboten werden. Davon können viele auf Dauer aber nicht überleben. Das Restaurant „Peja“ baut sich darum derzeit ein zweites, wenn auch noch kleines Standbein auf: Es verkauft seine Dressings und Soßen im Einzelhandel.

Um die Mittagszeit ist das „Peja“ am Chesterplatz unter der Woche normalerweise – wie die meisten Restaurants in der Innenstadt – gut gefüllt. Doch wo sonst die Gäste sitzen, stapeln sich nun hunderte Flaschen mit Bügelverschluss. Schon im ersten Shutdown im Frühjahr 2020 hatte Inhaber Afrim Nikqi die Idee, das Hausdressing für die Salate auch zum Mitnehmen anzubieten. Die Nachfrage bestätigte ihn: „Die Reaktionen waren sehr positiv“, sagt der ausgebildete Koch.

Engagement ausgebaut

Darum baute er sein Engagement in diesem Bereich im zweiten Shutdown aus und nahm im November Kontakt zur Firma Hieber auf – erfolgreich. Diese hat seit Mitte Dezember das Dressing ins Sortiment aufgenommen und bietet es in zwölf ihrer Märkte an.

Für die Produktion und Abfüllung ist Nikqi außerdem eine Kooperation mit der Firma Swiss Gourmet in der Denzstraße eingegangen: „Die hohen Hygieneauflagen wären bei uns im Restaurant nicht umsetzbar gewesen.“

Doppelstrategie verfolgt

Er verfolgt mit dem Projekt eine Doppelstrategie: „Wir machen das einerseits für unsere Kunden, bei denen das Dressing sehr beliebt ist, und es ist für uns ein zweites Standbein. Schließlich wissen wir nicht, wie lange es noch so mit den Corona-Maßnahmen weitergeht.“

Im Moment werden rund 100 Liter des Hausdressings pro Woche produziert, mittelfristig kann sich Nikqi auch eine Aufstockung beziehungsweise eine Kooperation mit weiteren Abnehmern vorstellen. „Wir wollen auf jeden Fall langfristig an diesem Standbein festhalten und sehen darin keine reine Zwischengeschichte während des Shutdowns“, sagt Nikqi.

Produktpalette erweitert

Darum erweitert er derzeit auch die Produktpalette. Ab Februar wird es in den Hieber-Märkten nicht nur das Hausdressing „Classic“, sondern auch ein weiteres Salatdressing mit Aloe Vera sowie die Soßen „4 in 1 Charly“ und „4 in 1 Charles“ geben.

Denn auch wenn die Infektionszahlen eine Wiedereröffnung erlauben, geht der Gastronom davon aus, dass viele Menschen zunächst zurückhaltender beziehungsweise aus wirtschaftlichen Gründen auch sparsamer mit ihren Restaurant-Besuchen sein werden.

Derzeit ist laut Nikqi 70 Prozent seines Personals komplett in Kurzarbeit, die kleine Restmannschaft hilft in Teilzeit beim Liefer- und Abholservice über die Mittagszeit. Abends bietet er diesen Service bewusst nicht an, weil Aufwand und Ertrag angesichts der Nachfrage nicht im Verhältnis stünden. Dies merkten auch immer mehr Kollegen, die ihr Angebot reduziert oder eingestellt haben. Nikqi: „Viele Gastronomen sind einfach abgetaucht.“

Gleichwohl könne er die Kunden verstehen. Es sei einfach etwas anderes, ob ein Gericht schön angerichtet und direkt auf dem Teller serviert werde, oder es eingepackt und geliefert beziehungsweise abgeholt werde: „Das macht zwar satt, aber schön ist etwas anderes.“

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