Lörracher Bauprojekt Denkmalschutz und Baukosten sorgen bei Fridolinschule für Diskussionen

Marco Fraune
Die Fridolinschule wird derzeit saniert. Foto: Bernhard Konrad

Mehrkosten von 1,3 Millionen Euro sind finanziell zu stemmen. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic: „Jedes Jahr werden die Denkmalschutzbehörden flexibler.“

Mit einem Brief an das zuständige Ministerium hat die Stadt Lörrach deutlich gemacht, was die vom Denkmalschutzamt geforderten Maßnahmen an hohen Kosten mit sich bringen, wie Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic im Ausschuss für Umwelt und Technik erklärte. Sie verbindet damit die leise Hoffnung auf mehr Zugeständnisse. „Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering.“ Doch zumindest zeige sich, dass der Denkmalschutz sich flexibler zeige. Wie berichtet, soll die Sanierung der Fridolinschule nicht mehr mit 7,85 Millionen Euro sondern mit 9,18 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Zähneknirschend dafür

In den Vorberatungen für den Gemeinderat fiel das Echo im Ausschuss für Umwelt und Technik unterschiedlich aus. Die Kosten sind laut Fritz Böhler (Grüne) nachvollziehbar, da der Denkmalschutz günstigeres Bauen verhindere – dieser habe aber seine Berechtigung. Ebenfalls als nachvollziehbar bewertete Christiane Cyperrek (SPD) die Mehrkosten. Anders sehe es mit den erst nach Aufstellen des Gerüstes entdeckten Fassadenschäden aus. So hätte man zumindest am Sockel diese entdecken können, befand Cyperrek. Der Experte hingegen sah dies anders, wie er im Ausschuss erklärte.

Oliver Lehmann (CDU) erklärte zur Kostensteigerung: „Das ist schon ärgerlich, aber keine Überraschung.“

Zähneknirschend stimmte auch Thomas Denzer (FW) zu. Sparpotenzial erkennt er, wenn beim Denkmalschutz angesetzt würde. Dem Hinweis von Matthias Koesler, dass es sich doch nur um einen optischen Mangel handle, widersprachen die Experten. So liege ein völlig falscher Putz auf, womit sich auch Staunässe bilde. Die Baupreissteigerung spürt Fachbereichsleiter Robert Schäfer außerdem immer wieder bei Ausschreibungen. Diese müssten häufig mehrfach erfolgen, da keine Angebote eingehen würden.

Mit PV-Anlage?

Im Ausschuss ausführlicher diskutiert wurde der von Koesler nochmals vorgebrachte Punkt, ob nicht eine PV-Anlage auf dem Schulgebäudedach installiert werden könnte. Prinzipiell sei die möglich, so Schäfer, doch angesichts des steilen Dachs eine technische Herausforderung, sowie beim kleinen Schulhaus wegen der Verschattung nicht passend. Die Bürgersolar habe auch mitgeteilt, dass sich dies nicht rechne. Auf dem Turnhallendach kommt laut Neuhöfer-Avdic hingegen eine PV-Anlage. Cyperrek sieht jedoch auch darüber hinaus noch Diskussionsbedarf, ob nicht doch die Kraft der Sonne genutzt werden soll.

Verzögerung wäre Folge

Günstiger werde es mit PV-Anlage jedenfalls nicht, ergänzte Hochbau-Mitarbeiterin Melanie Waldmann. Die Schindeln müssten trotzdem aufs Dach, zusätzlich Metallschindeln für die PV-Anschlagpunkte – also insgesamt komme es dann auch zu Mehrkosten. Schäfer: „Die PV-Anlage hat keinen Einfluss auf den Denkmalschutz.“ Neuhöfer-Avdic sah den Zeitpunkt für die abermalige Diskussion auch als unpassend an, da dies bereits erörtert worden sei. Eine lange Verzögerung des Gesamtprojekts um bis zu einem Jahr würde damit einhergehen, warnte Waldmann. „Wir stoppen das Projekt dann innen und außen.“ Dies könne man sich nicht leisten, betonte dann direkt Matthias Lindemer (FW).

Hintergrund

Der Gemeinderat
hatte im September 2021 der Planung und der Kostenberechnung für die Sanierung der Schulhäuser der Fridolinschule in Höhe von 7 167 000 Euro zugestimmt. Einschließlich der damals zu erwartenden Baupreissteigerung von jährlich fünf Prozent wurden für die Durchführung der Maßnahme Kosten in Höhe von 7 852 000 Euro genehmigt.

In der damaligen
Maßnahmengenehmigung wurde bereits darauf hingewiesen, dass bei der Kostenberechnung eine Planungstiefe mit plus/minus 20 Prozent Kostensicherheit erreicht ist, sodass sich die Gesamtkosten bis hin zu 9 422 000 Euro entwickeln könne. Jetzt wird von 9 180 500 Euro ausgegangen.

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