^ Lörracher Händlervereinigung: Kleinen Geschäften ist „Pro Lörrach“ zu teuer - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörracher Händlervereinigung Kleinen Geschäften ist „Pro Lörrach“ zu teuer

Marco Fraune
Setzen auf Nachhaltigkeit (v.l.): Jörg Lutz, Evelyne Liebert, Marion Ziegler-Jung, Anne Eberhardt und Alexandra Thiel. Foto: Marco Fraune

Zwischen Senigallia Platz und Bonifatiuskirche soll das „SeBo-Viertel“ entstehen. Vier junge Unternehmen gehen hier einen eigenen Weg, nicht als Mitglieder der großen Händlervereinigung.

Evelyne Liebert und Alexandra Thiel setzen eigene Akzente. Die Inhaberinnen des Unverpackt-Ladens „Schüttwerk“ haben sich im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Neugründungen das nachhaltige Konzept über die Corona-Krise und die herausfordernde Inflationszeit hinweg nicht nur gerettet. Sie füllen dieses aktuell weiter mit Leben. Weitere Kunden wollen sie möglichst willkommen heißen – doch auch an anderen Orten in der Stadt wird auf Nachhaltigkeit gesetzt, wie eine neue Kampagne der Stadt zeigen soll. Das Motto der Aktion lautet „Nachhaltig einkaufen – ich bin dabei“ (weiterer Bericht folgt).

Etwas bewirken

Ein Gelber Sack pro Monat und nur fünf volle 60-Liter-Mülltonnen im Jahr kommen im Unverpackt-Laden zusammen. Mehr als eine Tonne Haferflocken ist dort in den fast drei Jahren des Betriebs im Laden an der Tumringer Straße verkauft worden, die in Mehrwegbehältnissen landeten, womit über 1000 Packungen eingespart wurden. Auch etwa 2000 Spülmittel-Fläschchen seien nicht im Müll von Menschen gelandet, da diese insgesamt mehr als 1000 Liter im Laden abgefüllt haben. „Da kann was ganz Großes draus entstehen“, hofft Liebert.

Mitstreiterin Thiel will im Kleinen ebenso etwas bewirken. Sie hat die Marketing-Idee, die Tumringer Straße zwischen Senser Platz und Bonifatiuskirche als„SeBo-Viertel“ zu positionieren, neben dem Unverpackt-Laden gibt es hier noch drei weitere Geschäfte, die mit frischen Ideen um Kunden werben. Über die „Sozialen Medien“ soll insgesamt der wirtschaftliche Erfolg vorangetrieben werden. „Sehr befruchtend“ sei das Zusammenwirken des Quartetts.

Stadt verteidigt Pro Lörrach

Und dabei setzen sie nicht auf eine Mitgliedschaft in der althergebrachten Händlervereinigung „Pro Lörrach“, die mehr als 120 Mitglieder hat und sich zuletzt auch dem Handwerk öffnete. Der Beitrag dafür sei zu hoch, erklärt Schüttwerk-Inhaberin Thiel.

Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung, die im Vorstand von Pro Lörrach ist, sitzt in diesem Moment direkt neben ihr, ein Stuhl weiter hat OB Jörg Lutz für das Pressegespräch Platz genommen. Beide werben sogleich für Pro Lörrach, man sei außerdem hinsichtlich des Mitgliedsbeitrags, der sich an der Mitarbeiterzahl und der Verkaufsfläche orientiert, im Gespräch. Und: „Ganz viele Städte beneiden uns um Pro Lörrach“, auch in Weil am Rhein. Eventuell gebe es eine Beitragsminderung, stellt Lutz in Aussicht, der von einem „absoluten Benefit“ spricht.

Der Mehrwert

Ziegler-Jung unterstreicht in ihrem Werbeblock außerdem den Mehrwert, den Pro Lörrach biete, die eine Solidargemeinschaft sei. Frühlingsfest, Herbstfest, verkaufsoffener Sonntag, HoiApp und digitale Einkaufsgutscheine nennt sie. „Das Gefäß Pro Lörrach macht Handlungsfähigkeit möglich“, so gebe es allein für das Frühlingsfest ein Budget von 20 000 Euro. Lutz: „Das ist ein absoluter Frequenzbringer.“ Statt üblicherweise 15 000 Besucher an einem Samstag strömten zuletzt am Frühlingsfest-Samstag 33 000 Besucher nach Lörrach, einen Tag später nochmals 26 000 Besucher, führt Ziegler-Jung noch an. Solche Veranstaltungen sollen Lörrach als Ort, wo man sich gerne aufhält, vor Augen führen.

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